WORLDCOM Weitere Fehlbuchungen über 3,3 Mrd Dollar

Und niemand hat's gemerkt: Der insolvente US-Telekomkonzern musste nach einer Buchprüfung weitere Fehlbuchungen über 3,3 Milliarden US-Dollar eingestehen.

Die Fehlbuchungen betreffen einen Zeitraum von 1999 bis zum ersten Quartal 2002, teilte ein Sprecher in der Nacht zum Freitag mit. Damit weitet sich der Umfang der Bilanzmanipulation bei WorldCom auf mehr als sieben Milliarden Dollar aus. Eine interne Prüfung der Bücher hat die zusätzlichen Fehlbuchungen ans Tageslicht gebracht, teilte WorldCom am Donnerstag mit. »Der Großteil der 3,3 Milliarden Dollar waren Manipulationen bei den Rücklagen«, sagte WorldCom-Sprecher Brad Burns der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei waren die Rücklagen als Betriebseinnahme verbucht worden.

Flucht nach vorne

»Wir kooperieren mit den Ermittlungsbehörden und wir werden dies weiter tun, bis sich eine vollständige Lösung ergibt«, sagte Burns weiter. Zudem wird das Unternehmen das gesamte Vermögen, die Betriebsanlagen und die Ausrüstung neu bewerten. Zugleich gab WorldCom bekannt, dass der Konzern Abschreibungen in Höhe von 50,6 Milliarden Dollar für Firmenwerte und andere immaterielle Vermögenswerte vornehmen wird. Diese Summe entspricht laut OECD in etwa dem gesamten Bruttoinlandsprodukt von Ungarn und und der Tschechischen Republik im Jahr 2001.

Bleibt die größte US-Firmenpleite

WorldCom hatte bereits im Juni Fehlbuchungen im Volumen von 3,85 Milliarden Dollar eingestanden und damit weltweit die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Im Juli reichte das Unternehmen mit einer Schuldenlast von rund 40 Milliarden Dollar einen Antrag auf Gläubigerschutz ein. Es handelte sich um die größte Firmenpleite in der US-Wirtschaftsgeschichte.

Vorwurf des Bilanzbetrugs

Die Fehlbuchungen von 3,85 Milliarden Dollar waren in den Bilanzen für 2001 und die erste Jahreshälfte 2002 gefunden worden. Der ehemalige WorldCom-Chef Bernie Ebbers hatte im April dem Druck auf seine Person nachgegeben und war von seinem Amt zurückgetreten. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft dem zweitgrößten US-Telekomkonzern Bilanzbetrug vor.