USA Mann sitzt wegen Steuerbetrugs im Gefängnis – und macht hinter Gittern weiter

Das Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn
Im Gefängnis soll dem Mann ein Smartphone abgenommen worden sein – die Daten seien jedoch "aus der Ferne gelöscht worden", bevor das gerät weiter untersucht werden konnte (Symbolbild)
© Mark Lennihan/AP/dpa
Dass er sich bereits wegen Steuerbetrugs in Haft befindet, hat einen Mann aus New York offenbar nicht daran gehindert, das gleiche Verbrechen erneut zu begehen. 470.000 Dollar soll er vom Knast aus von Kunden abgezweigt haben – mit einem geschmuggelten Handy.

Er hatte Steuern in Höhe von umgerechnet fast 2,4 Millionen Euro hinterzogen: Dafür war ein 54-jähriger Steuerberater aus Queens zu knapp dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. 2017 trat er die Haftstrafe an, machte aber hinter Gittern anscheinend munter weiter. Laut einem Bericht der "New York Times" soll er Steuerformulare für Kunden auf einem in das Bundesgefängnis geschmuggelten Smartphone ausgefüllt haben. Von den Rückerstattungen habe er laut einer eidesstattlichen Erklärung 2018 und 2019 mehr als 470.000 Dollar auf eigene Konten abgezweigt.

Unwissende Kunden

Laut Angaben der Bundessteuerbehörde wussten einige seiner Kunden nicht einmal, dass er im Gefängnis saß, während er ihre Steuererklärungen vorbereitete. Außerdem habe der gebürtige Ägypter das Geld mancher Kunden gewaschen, indem er 150.000 Dollar auf ein Konto in Ägypten und mehr als 40.000 Dollar auf ein Konto in Europa überwiesen habe. In einigen Fällen soll er auch eine "Gebühr" von 900 Dollar kassiert und mit den Steuerrückzahlungen verrechnet haben.

"Alles Quatsch"

Der 54-Jährige hatte erst im Oktober seine 41-monatige Haftstrafe abgesessen und wurde nun am Montag erneut verhaftet, jedoch auf Kaution wieder freigelassen. "Das ist alles Quatsch – es ist nicht wahr", sagte er der "New York Times" zufolge diese Woche in einem Interview. Er habe während seiner Haftstrafe im Bundesgefängnis in Lewisburg, Pennsylvania nie ein Mobiltelefon besessen. Die eidesstattliche Erklärung, die zu seiner Festnahme geführt habe, basiere auf der Aussage eines Mitinsassen.

Handydaten "aus der Ferne gelöscht"

Das für die Bundesgefängnisse zuständige Amt habe der Steuerbehörde allerdings Fotos eines iPhones zukommen lassen, dass im Mai bei dem Beschuldigten beschlagnahmt worden sei – dessen Kontaktdaten hätte sich in den Geräteeinstellungen befunden. Eingehender hätte das Smartphone jedoch nicht untersucht werden können: Die Daten seien "während des Inventarisierungsvorgangs aus der Ferne gelöscht wurden", hieße es in dem Dokument.

Quelle: "New York Times"

yks

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