Filmkritik zu "World War Z" Jäger der rastlosen Zombies

Von Sophie "Romero" Albers
Bewegung heißt Leben: Brad Pitt ist ein richtig guter Held in dem apokalyptischen Zombie-Epos "World War Z". Ein imposanter Horror-Actionfilm mit Garantie zum Fingernägelkauen.

In "World War Z" soll ein glücklicher Familienvater und Ex-Superagent helfen, das Gegenmittel für eine plötzlich die Welt zerstörende Zombie-Pandemie zu finden. Das hat genug "I am Legend"-Pathos, um das große Popcorn-Publikum bei Laune zu halten. Aber auch ein bisschen "Contagion"-Realismus, um den höheren Ansprüchen an den nächsten Apokalypse-Film zu genügen. Und Brad Pitt gibt einen überzeugenden, besonnenen Helden in dieser überwältigenden, ansteckenden Bilderwelt.

Der eigentliche Hingucker sind trotzdem die Zombies selbst, die anders als in George A. Romeros Untoten-Klassikern "Nacht der lebenden Toten" (1968) und "Zombie - Dawn of the Dead" (1978) diesmal alles andere sind als sich hinkend dahinschleppende Fleischfresser. Aus dem diffusen Voodoo ist - dem Zeitgeist folgend - eine Virusinfektion geworden, die durch Bisse übertragen wird. Und aus den stolpernden, verrottenden Körpern eine beschleunigte Masse, die sich stapelnd Mauern überwindet und Helikopter aus der Luft reißt. Im Jahr 2013 haben sogar die Untoten keine Zeit für Langsamkeit. Zombiemäßige Überforderung.

Und plötzlich steht da Moritz Bleibtreu

Der Humor kommt nicht zu kurz, wenn schließlich erklärt wird, dass zwei Länder sich gegen die Seuche zu helfen wussten. In Nordkorea hat man allen Einwohnern die Zähne gezogen: kein Biss, keine Infektion. Israel hat sich eingemauert. Zudem war man dort früh und bestens informiert. Noch so ein Klischee ist die knallharte, hübsche israelische Soldatin, die Pitt zur Seite steht. Aber sie muss auch einiges durchmachen. Wie die Zombies selbst hetzt die Geschichte durch den Lösungsweg des Pandemie-Problems, und das hält sicherlich auch jüngeres Publikum bei Laune. Während das ältere Publikum - zumindest bei der Vorpremiere in Berlin - lacht, als plötzlich Moritz Bleibtreu auftaucht. Irgendwo in einer Forschungsstation in Wales.

"World War Z" will die ganz große Geschichte, die ganze Welt. Wie eine Mischung aus James Bond und Super Mario rast Brad Pitt von Ort zu Ort, Level zu Level, um Aufgabe nach Aufgabe zu erledigen, um Bonuspunkte zu sammeln. Das raubt dem Film manchmal den Flow. Dann freut man sich auf "Elysium", der von einer ganz anderen Apokalypse erzählt. Aber eben eine ohne Zombies.

Bis dahin gilt: Im Kino wie im Fall der Zombie-Apokalypse stellen Sie Ihr Handy besser auf Vibrationsalarm.

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