Für gute Ideen ist man nie zu alt: Das beweist ein 98-Jähriger, der zum ältesten Teilnehmer in der "Höhle der Löwen" (montags, 20:15 Uhr, VOX oder bei RTL +) wird. Um einen ganz und gar nicht anrüchigen Deal reißen sich die Löwen besonders: Ein ehemaliger Fußballprofi präsentiert seinen High-Tech-Absauger, der schlechte Toilettengerüche eliminiert. Das Geschäft schnappt sich ein Investor, der sich einen Klo-Deal selbst nicht zugetraut hätte.
Erfinder-Opa stellt neuen Altersrekord auf
Heinz Schlechtingen aus Köln ist ein Phänomen: Mit seinen 98 Jahren ist er der älteste Höhlen-Besucher jemals. Geistig topfit ist er auf einen Gehstock angewiesen. Sein Enkel Phil Janßen (30) und dessen Mitstreiter Thorben Engel (29) und Philipp Battisti (30) haben für "Opa Heinz" - und Millionen anderer Gehstock-Benutzer - "Steets" erfunden. Dabei handelt es sich um eine nachrüstbare Vorrichtung, mit deren Hilfe Gehstöcke einfach auf dem Boden abgestellt werden können. Kleine Standfüße klappen aus und wieder ein. Für 300.000 Euro und 15 Prozent sucht das Gründer-Trio eine Finanzstütze.
Frank Thelen (49) lobt: "Eine der elegantesten Lösungen, die ich jemals gesehen habe." Doch die Umsätze von bislang 60.000 Euro gefallen nicht allen: "Die Bewertung ist ein Kracher und viel zu hoch." Janna Ensthaler (41) steigt, wie drei ihrer Mit-Löwen, aus. Die letzte Hoffnung heißt Frank Thelen, der allerdings 25 Prozent verlangt. Als die Gründer 20 Prozent vorschlagen, kippt das Investment beinahe: Thelen lässt nicht mit sich handeln. Am Ende haben die drei aber "Bock" auf Thelens Stock-Invest und der Deal steht.
"Grobe Frechheit, was ihr hier präsentiert"
Auf einen Millionen-Deal mit den Löwen hoffen Katharina Kreuzer (26), Emre Aydin (31) und Massimo Sabatino (28). Ihre App "Muvn" bietet eine Art Mitfahrgelegenheit für Gegenstände zu deren nachhaltigerem und kostengünstigerem Transport. Die blauen Augen von CEO Katharina macht das Trio dabei als besonderen "Trick" aus, um Investoren zu überzeugen. Ob das die Löwen beeindruckt? Die drei rufen stolze 300.000 Euro für fünf Prozent an "Muvn" auf.
Tech-Experte Frank Thelen hat Zweifel am sogenannten Marktplatz-Businessmodell von "Muvn" und am Unternehmenswert: "6,5 Millionen? Entweder holt ihr jetzt noch was Großes raus. Oder es ist eine ganz grobe Frechheit, was ihr hier heute präsentiert." Die Gründer geben zu, dass bislang ganze neun Fahrten über ihre Plattform abgewickelt wurden. Insgesamt haben sie 12.000 Euro in ihr Business gesteckt. "Wir haben hier teilweise Schüler, die mehr investiert haben", stellt Carsten Maschmeyer (66) fest. Für ihn ist der Pitch "mit das Schlimmste, was ich in der Show gesehen habe". Frank Thelen lobt immerhin die "tolle Vision" der drei. Mit ihm nimmt der letzte Löwe Abstand von einem Deal mit den "Muvn"-Gründern. Sie kommen mit mehr als einem blauen Auge davon.
Ensthalers Spitze gegen Wöhrl
Arne Engelke (29) aus Oldenburg ist ein Multitalent. Der gelernte Bankkaufmann ist Hobby-DJ und Gründer von "krydda". Unter diesem Label - aus dem Schwedischen übersetzt: "Gewürze" - vertreibt er drei Würzmischungen von italienisch bis orientalisch. Die sollen fadem Tofu explosive Geschmacksnoten verleihen und vegane Geschmacksknospen zum Tanzen bringen. Für zwanzig Prozent an seinem Unternehmen ruft er 75.000 Euro auf. Fair - aber schmeckt hungrigen Löwen auch fleischlos?
Die veganen Häppchen munden nicht allen. "Meins ist es nicht", so Fleischliebhaber Ralf Dümmel (58). Den Produktnamen "krydda" und das Produkt-Marketing halten Judith Williams (53) und Carsten Maschmeyer für irreführend. Sie steigen aus. Janna Ensthaler kommt zu einem geteilten Urteil: "Als Gründer bist du eine Eins plus, die Idee aber ist gerade noch eine Vier. Du kannst mit deiner Banker-Ausbildung größere Dinge erreichen. Überleg's dir nochmal", rät sie ihm. Dagmar Wöhrl (71) platzt der Kragen: "Ich muss widersprechen. Du lebst deinen Traum. Mach es, auch ohne Deal." Ensthaler kontert Wöhrl mit der Spitze: "Ein Gründertraum, der kein Geld zurückspielt, wird schnell zum Albtraum." Damit muss DJ Arne die Höhle sang- und klanglos und ohne Deal wieder verlassen.
Dümmel "angefixt" von Röhrchen gegen Naschwahn
Wenn der Jieper kommt, sind bei vielen Süßigkeiten, Chips, Zigaretten und Vapes nicht weit. Nils Stögbauer (46) und Randolph Skrok (53) aus Gelsenkirchen haben etwas gegen den Naschwahn. Ihre "FlaveAir"-Röhrchen bestehen aus drei Komponenten und ahmen den Geschmack ungesunder Genussmittel nach - ohne Kalorien und schädliche Zusätze. Der Steuerberater und der Pädagoge aus dem Ruhrpott haben bereits 400.000 Euro investiert. Für 15 Prozent ihrer Anteile erhoffen sie sich 150.000 Euro von den Löwen.
Bis auf Frank Thelen loben die Löwen den Geschmack aus dem Röhrchen: "Wow! Total nach Blaubeere", ist Naschkatze Ralf Dümmel hellauf begeistert. Carsten Maschmeyer sieht nicht genügend Kundenpotenzial und steigt aus. Judith Williams und Janna Ensthaler erkennen ein anderes Problem: "Wenn ich mir vorstelle, unsere Kinder haben das." Und Ensthaler ergänzt: "Genau heute bin ich mit meiner zehnjährigen Tochter hier. Das fühlt sich nicht richtig an." Beide steigen aus. Anders Ralf Dümmel: "Ich bin angefixt." Er bietet 150.000 Euro, allerdings für 25 Prozent. Und die Gründer schlagen zu: "Wir wollen FlaveAir gern mit dir groß machen."
Löwen-Fight um den Klogestank-Sauger
Was für eine Karriere: Giuseppe Leo (30) aus München war Fußballprofi. Jetzt kämpft er leidenschaftlich gegen Klogerüche. Mit seinem "AIR CUBE" stellt er seine High-Tech-Erfindung vor, die per positiv geladener Ionen schlechte Gerüchte bereits während des Toilettengangs absaugt. Zusätzlich erfrischt das Gerät, das am Toilettenrand befestigt wird, die Luft mit angenehmen Düften. Für 200.000 Euro bietet er zehn Prozent seiner Firmenanteile.
Schnell stellt sich heraus: Fast alle Löwen wittern in dem High-Tech-Invest ein weltweites Millionengeschäft. Sein bisheriger Umsatz von 530.000 Euro und seine Persönlichkeit hinterlassen Eindruck: "Du bist ein Vorbildgründer und hast extrem viel auf dem Kasten", so Janna Ensthaler. Das erbitterte Buhlen um den Gründer, der von seiner Partnerin schlicht "Dr. Toilette" genannt wird, beginnt. Carsten Maschmeyer sieht sich als "maßgeschneiderten Investor und Mentor" für Giuseppe. Er will 15 Prozent. Auch Ralf Dümmel und Frank Thelen halten sich für eine "perfekte Kombi". Beide wollen 20 Prozent der Anteile. Judith Williams führt ihre Onlinemarketing-Kompetenz für 15 Prozent ins Feld. Am Ende hat Wunsch-Löwe und Mentor Carsten Maschmeyer die besten Karten. Er krallt sich den Deal und gibt zu: "Ich habe heute Nachmittag nicht gedacht, dass ich heute Abend in einen Toiletten-Artikel investieren möchte."