Erzkatholischer Orden Piusbrüder weihen Studenten zu Exorzisten

Die Piusbruderschaft ist auch innerhalb der katholischen Kirche umstritten. Jetzt haben die Erzkonservativen Studenten zu Exorzisten geweiht. Für die Geisteraustreibung fehlt den Geistlichen allerdings eine entscheidende Erlaubnis.

Die umstrittene erzkatholische Piusbruderschaft hat in Zaitzkofen bei Regensburg sechs Studenten zu Exorzisten geweiht. Dies sei im Rahmen der niederen Weihen üblich, sagte der Leiter des Priesterseminars der Piusbruderschaft, Pater Stefan Frey. Die Weihe bedeute aber nicht, dass diese Studenten auch Exorzismus ausüben dürften. "Dafür müssen sie zunächst zum Priester geweiht werden und benötigen einen ausdrücklichen Auftrag des Bischofs", betonte Frey.

Die katholische Kirche hat die Priesterweihen der Piusbruderschaft in der Vergangenheit scharf kritisiert. Sie sieht darin einen Verstoß gegen das Kirchenrecht, weil weder der Papst noch der für Zaitzkofen zuständige Regensburger Bischof die Weihen genehmigt hat. Beim Exorzismus sollen Dämonen und Geister herbeigeholt oder ferngehalten werden - oder sie sollen aus "besessenen" Menschen ausgetrieben werden. Exorzismus unterliegt strengen Auflagen. So ist eine Genehmigung des Bischofs zwingend erforderlich.

Bundesweit bekannt ist der Fall einer 23-jährigen Epileptikerin aus Klingenberg im Bistum Würzburg. Sie war 1976 verhungert, nachdem an ihr in bischöflichem Auftrag in vielen Sitzungen der Große Exorzismus vollzogen worden war. Ärztliche Hilfe hatte sie nicht bekommen. Priester und Eltern wurden später zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der Fall wurde zweimal verfilmt: "Der Exorzismus der Emily Rose" (2005) und "Requiem" (2006).

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