Damals waren es Guy, Hagger und Cody die am laufenden Bildschirm-Band Bösewichte windelweich prügelten, im Remake ist Cody - man mag den Machern Sarkasmus unterstellen - wegen Knieproblemen nicht mehr im Stande zu kämpfen. Durch dessen Ausfall haben sich die Bösewichte in den Straßen von Metro City vermehrt, weshalb der Spieler nun als sein jüngerer Bruder Kyle jene Schurken kurz und klein schlägt. Gleich zu Beginn findet der sich inmitten eines Kampfes wieder, in dem der User die ersten Geh- und Boxversuche anstellt. In nahtlos eingefügten Zwischensequenzen in der Spielgrafik wird die Story vorangetrieben und dargelegt, wie Cody vom Fiesling "Der Spießer" entführt wird. Fortan metzelt sich sein Bruder mit einem Arsenal an Waffen, das von Bierflaschen über Billard-Queues bis hin zu Shotguns reicht, durch unzählige Kyle-ereien und muss erkennen, dass eine neue Droge Junkie-Zombies kreiert und dass Cody scheinbar in dunkle Machenschaften verwickelt ist.
Zugegeben, es macht Spaß, der Stärkste zu sein und ordentlich auf die Pauke zu hauen. Aber was Capcom da abliefert, dringt in neue Dimensionen der Hirnlosigkeit vor. Man trifft das ganze Spiel durch immer wieder auf Gruppen mehrerer Gegner, die Kyle problemlos wegputzt, wenn nicht gerade die grottenschlechte Kameraführung die Sicht behindert. Auch die herumliegenden Waffen wie Baseballschläger, Messer oder Knarren sorgen nur bedingt für Abwechslung. Zwar kann man durch Spannungs-Punkte neue Prügel-Moves freischalten, allerdings wird dadurch nur eine monotone Schlagabfolge durch die andere ersetzt. Gelegentlich den Instinkt-Modus zu aktivieren, beendet die öden Kämpfe rascher, weil Kyle dann schneller und härter auf die gegnerischen Dumpfbacken einhämmert, wobei auch das keine nennenswerte Veränderung bringt. Lediglich einige Minigames wie Kakerlakentreten, Armdrücken oder Hütchenspiel sowie der Multiplayer-Mode bringen frischen Wind in das stumpfe Gemetzel, das magere zehn Stunden Unterhaltung verspricht.
Final Fight: Streetwise
Hersteller/Vertrieb | Sutdio 8/Capcom |
Genre | Beat'em Up |
Plattform | PS2, XBox |
Preis | ca. 45 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Grafisch präsentiert sich "Final Fight: Streetwise" solide, kann aber nicht mit Besonderheiten punkten. Der Soundtrack hingegen umfasst unterschiedlichste Lieder, unter anderem von RZA, MF Doom, Soulfly sowie Fear Factory und reicht damit von HipHop bis Industrial. Nichtsdestotrotz bleibt Capcoms Neuauflage allenfalls für hartgesottene Prügelfans empfehlenswert. Allen anderen drängt sich im Zeitalter aufwändiger, detailverliebter und filmreifer Spiele akute Ideenlosigkeit seitens der Entwickler als Grund für das Reprise von "Final Fight" auf. Das wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf ein schlechtes Spiel, sondern entehrt ganz nebenbei einen Klassiker der Game-Geschichte.