Knapp 29 Jahre nach der Handlung des ersten "Forbidden Siren"-Abenteuers verschlägt es erneut eine wild zusammengewürfelte Gruppe ganz normaler Menschen auf die Geisterinsel. Zunächst scheinen der Journalist, der Wahrsager, der sehbehinderte Roman-Autor und zig andere Figuren nicht viel miteinander zu tun zu haben. Doch der Eindruck täuscht ...
Zu Beginn dieser japanischen Version von "Lost" ist allerdings für lange Vorstellungen gar keine Zeit, denn die unfreiwilligen Inselbesucher sind nicht allein. Yamijima ist immer noch Heimat schauriger Untoter und anderer Wesen, die sich am liebsten an den Lebenden laben.
Wer jetzt sofort sein Inventar nach Schießprügeln durchsucht, um den Ungeheuern den Garaus zu machen, hat leider Pech. Weder Pistole noch Schrotflinten sind da, um den Charakteren bei ihrem Überlebenskampf zu helfen. Zwar lässt sich das ein oder andere Mordwerkzeug in den kurz gehaltenen Episoden aufgreifen. Das hält die wandelnden Toten aber meist nur für eine Weile auf. Spätestens nach ein paar Minuten erheben sich die tumben Frischfleischfanatiker wieder und gieren nach dem nächsten Happen. Was sie geweckt hat, was mit der unheimlichen Sirene im Speziellen und dem verfluchten Eiland im Allgemeinen auf sich hat, soll der Spieler herausfinden.
Eine der wichtigsten Überlebensregeln lautet dabei: bloß nicht auffallen. Wie Solid Snake und Konsorten müssen sich die immerhin 16 spielbaren Charaktere an den Untoten vorbei schleichen. Dabei hilft ihnen eine Fähigkeit, die sie spontan beim Betreten der Insel erlernt haben. Mit einem Klick kann der Held des derzeitigen Levels sich sprichwörtlich in den Kopf des Feindes versetzen und sieht fortan die Umgebung aus dessen bluttriefender Perspektive. Mit etwas Geduld erkennt man so, welchen Weg sich der gemeine Zombie durch das Level bahnt. Jetzt noch ein wenig Timing und der Weg zum Ausgang ist so gut wie sicher. Gelegentlich führt sogar eine kleine Spritztour mit einem LKW zum Ziel ...
Leider krankt "Forbidden Siren 2" an manchen Stellen immer noch an den Folgen der innovativen Grundidee. Die Bedienung ist zwar einfach und intuitiv gelöst, spätestens bei mehreren Gegnern gleichzeitig kann das "Kopf-Zapping" aber ziemlich verwirrend werden. Auch verschafft die Kamera nicht immer den besten Überblick - und ein Sprung in die Ego-Perspektive sorgt zu Beginn meist nur noch für mehr Verwirrung. Hinzu kommen die völlige Dunkelheit sowie zahlreiche Verwisch- und Verfremdungseffekte. Das mag zwar an langen Winterabenden für Spannung vor der PS2 sorgen, für sonnige Sommernachmittage ist "Forbidden Siren 2" aber definitiv die falsche Wahl.
Forbidden Siren 2
Hersteller/Vertrieb | Sony/Sony |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PS2 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Fans atmosphärischer Survival-Horror-Spiele, die auch ohne martialisches Beiwerk und bluttriefende Mutanten auskommen können, erwartet dennoch ein ordentliches Abenteuer. Nur Geduld und eine Vorliebe für japanischen Grusel sollte man auf jeden Fall mitbringen ...