"Hotel Dusk: Room 215" Ein Ex-Cop, verstrickt in einem Spiel Noir

Mit seiner Textlastigkeit gehört "Hotel Dusk: Room 215" sicher nicht zu den kurzweiligsten Adventures, aber dank der hervorragenden Umsetzung bestimmt zu den stimmungsvollsten.

Kyle Hyde hat eine Menge zu erzählen, das merkt man sofort. Doch wie so oft ist der tragische Held eher wortkarg. Das stört nicht weiter, schließlich verrät das Adventure, das um ihn gestrickt wurde, dem Spieler die Geschichte des Ex-Cops. Allerdings setzt das Geduld voraus, denn die Story von "Hotel Dusk" entwickelt sich nur langsam - dafür mit viel Atmosphäre.

Alles beginnt mit einem Kurierauftrag für einen halbseidenen Warenversand, bei dem Kyle, seit er kein Polizist mehr ist, gelegentlich einspringt. Im namensgebenden Hotel soll der frühere Ermittler einen Brief abholen, doch findet sich in der angestaubten Absteige lediglich haufenweise altes Inventar. Erst nach und nach zeichnet sich ein roter Faden ab, der den Spieler in die Tiefen Kyles Vergangenheit und seines größten Falls zieht.

Vor allem der Umsetzung ist zu verdanken, dass "Hotel Dusk: Room 215" Adventure-Fans kaum mehr loslassen dürfte. Die Charaktere sind in skizzenhaftem Bleistift-Stil in Szene gesetzt - passend zur düsteren Story, die an einen Film Noir erinnert. Die 3-D-Umgebung sowie die Comic-haften Zwischensequenzen wurden farbig, aber harmonisch gestaltet. So bewegt sich Kyle auf dem linken Bildschirm des wie ein Buch gehaltenen DS, während er über den Touchscreen, der eine 2-D-Draufsicht zeigt, per Stylus gesteuert wird.

Hotel Dusk: Room 215

Hersteller/Vertrieb

Cing/Nintendo

Genre

Adventure

Plattform

Nintendo DS

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

o.A.

In klassischer Adventure-Manier gilt es, die Umgebung genauestens zu durchforsten, sämtliche Personen mit Fragen zu löchern und immer wieder kleine Rätsel zu lösen, die im Laufe des Spiels zu kniffligen Kopfnüssen heranwachsen. Mit rund 20 Stunden Spielzeit bietet das "Hotel Dusk" einen enormen Umfang für ein Handheld-Game. Dafür besitzt der Titel leider keinen Wiederspielwert. Eine Geduldsprobe sind auch die schier endlosen Dialoge, die sich nicht abbrechen lassen, ebenso das auf Dauer nervige Hintergrundgedudel. Dennoch: Auf Adventure-Freunde wartet eine spannende Handlung mit großartiger Atmosphäre, und das alles in hübscher Grafik.

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Gregor Jossé/Teleschau

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