"Reservoir Dogs" Diese Hunde beißen niemanden

Die Software-Version des genialen Tarantino-Streifens kann sich gerade mal mit den Extras auf der DVD messen. Nur für Fans des Films empfehlenswert!

Dabei waren die Voraussetzungen bestens: Bis auf Joe Cabot wurden alle Charaktere integriert. Die Versoftung stellt Zusammenhänge zwischen den streckenweise wirren Handlungssträngen des Originals her - hier eine Erklärung, da ein paar Hintergrundinfos. Diesen Teil - eigentlich die schwierigere Aufgabe, sollte man meinen - meisterten die Bastler des Entwicklerstudios Volatile erstaunlich gut: Fans werden unter anderem darüber aufgeklärt, wie Mr. Blonde den Bullen schnappte und was beim Juwelier passierte. Außerdem kommt dem Überfall selbst eine größere Rolle als im Film zuteil.

Allerdings pfuschten die Macher im technischen und spielerischen Bereich massiv. Am meisten sticht die unschöne Grafik hervor, die weder drinnen noch draußen überzeugt und systemübergreifend karg wirkt. Die meiste Zeit bewegt sich der Spieler, der im Wechsel in jede der Hauptfiguren schlüpft, in einer tristen Fabrikhalle. Darin wird vor allem geballert oder auch nicht - je nachdem, ob sich der Zocker für die gewaltfreie oder die blutrünstige Variante der Problemlösung entscheidet. Doch weder die eine noch die andere Option reißt wirklich vom Hocker: Entweder der Protagonist schiebt eine Geisel vor sich her und versucht auf diese Weise, die Cops (übrigens mit mäßiger KI gesegnet) zu besänftigen, oder er metzelt einfach alle Beteiligten in einem Kugelinferno nieder. Wahlweise lassen sich auch beide Methoden kombinieren: Zuerst wird Diplomatie betrieben, dann der Unschuldige durch brutale Special-Moves hingerichtet. Nur ein Grund für die USK-Einstufung "Ab 18 Jahren".

Reservoir Dogs

Hersteller/Vertrieb

Volatile/Eidos

Genre

Action

Plattform

PlayStation2, PC, XBox

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Wenn Mr. Blonde, Mr. White, Mr. Brown, Mr. Orange, Mr. Blue, Mr. Pink oder Nice Guy Eddie nicht gerade wie wild um sich schießen, liefern sie sich Verfolgungsjagden mit treuen Gesetzeshütern. Die sehen aber weder ansprechend aus noch machen sie sonderlich viel Spaß. Was von "Reservoir Dogs" außer einer Menge Gewalt, die einfach nur plump daherkommt, bleibt, ist lediglich ein wenig Atmosphäre durch den Original-Soundtrack. Statt Filmausschnitten treiben nämlich Rendersequenzen die Story voran. Obendrein steuerte nur Michael Madsen alias Mr. Blonde Ohrabschneider seine Stimme zum Spiel bei.

TELESCHAU
Gregor Jossé/Teleschau

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