SCHEIBE Böse Computer-Streiche

Was kann man eigentlich tun, um einem Computer-Freak so richtig eins auszuwischen? Gibt es Dumme-Jungen-Streiche auch für den PC? Auf einer Party beginnen die Köpfe der anwesenden PC-Fachsimpler zu rauchen. Am Ende hat aber doch jeder eine gute Idee parat.

Was kann man eigentlich tun, um einem Computer-Freak so richtig eins auszuwischen? Gibt es Dumme-Jungen-Streiche auch für den PC? Auf einer Party beginnen die Köpfe der anwesenden PC-Fachsimpler zu rauchen. Am Ende hat aber doch jeder eine gute Idee parat.

Pennälerstreiche...

Mit einer leckeren Caipirinha in der Hand ging das Gespräch los. Die Frauen hatten sich wieder in das Wohnzimmer zurückgezogen, um über so unerfreuliche Dinge wie ungehorsame Ehemänner zu diskutieren. So hatten wir Kerle die Küche für uns, konnten neues Eis in die Presse füllen und Limetten schneiden. Prost. Cookie fing an, alten Zeiten nachzutrauern. »Weißt du noch, wie wir damals alle Lehrer im Lehrerzimmer eingesperrt haben? Je ein Fahrradschloss an der rechten und an der linken Durchgangstür und schon musste der Hausmeister kommen, um die zeternden Pädagogen zu befreien.« Ich erinnerte an den VW-Käfer des Mathelehrers, den starke Sportler bis zum zweiten Stock des Schulgebäudes hochgetragen haben. Oder an die Mitschüler, die kurz vor dem Abi in jede Klasse geplatzt kamen und sich den Schwamm ausgeborgt haben. Mit dem Erfolg, dass es bald in der ganzen Schule keine Schwämme mehr gab. Der Rektor bekam dann zur Abifeier eine Kiste mit neuen Schwämmen geschenkt – selten war ein Präsent so willkommen.

... gibt's die eigentlich noch?

Jörgi meckerte: »Heute gibt es solche Dumme-Jungen-Streiche doch gar nicht mehr.« »Warum auch«, wandte ich ein, »die Kids interessieren sich ja doch nur noch für ihren Computer. Sonst müssten sie die Kiste ja auch mal ausmachen.« Und schon ging es los. Wir überlegten verzweifelt, mit welchen Mitteln man heutzutage einem Computeranwender einen richtig guten Streich spielen könnte. Dabei ließen wir Viren gleich außen vor – ein richtiger Schaden sollte den Opfern ja nicht erstehen. Robert erinnerte sich an die Anfänge der Computertechnik: »Ich weiß noch, wie wir damals im Büro Probleme mit unerwünschten Werbefaxen hatten. Den Betreibern konnte man dann aus dem Computer heraus tolle Streiche spielen. Denen haben wir immer Faxe mit 100 Seiten Umfang geschickt, wobei wir das Faxprogramm so programmierten, dass jede Seite nur einen Zentimeter lang war. Hatte der Empfänger ein Fax mit Thermopapierrolle und automatischem Seitenbeschnitt, fand er dann nur noch Konfetti in seinem Auffangkorb vor. Heute klappt das leider nicht mehr: Die meisten haben doch ein Normalpapierfax oder ein Computerfax.«

Ich erinnerte mich an die Virtuelle Schlägerei im Internet: »Wer so richtig sauer ist, kann von dieser Homepage eine Mail verschicken lassen. Der Empfänger bekommt dann eine Nachricht, dass er soeben virtuell vermöbelt wurde. Wer auf die normalen Gewaltanwendungen nicht steht, kann sein Opfer auch algebraisch ausklammern und auflösen, ihn mit einer Forelle verprügeln oder mit Edding einen Bart anmalen.«

Porno als Waffe

Jörgi zog die Augenbrauen hoch. Ein Zeichen, dass er nicht restlos begeistert war: »Ich sag euch mal was im Vertrauen, Jungs. Das ist doch Pipikram. Wenn ich richtig sauer auf jemanden bin, trag ich ihn bei Dutzenden amerikanischer Pornosites in die Newsletter-Verteiler ein. Und schon bekommt das Opfer tagtäglich mehrere Dutzend hoch brisanter Porno-Mails zugeschickt. Da die Betreiber ihre Mailing-Adressen auch noch untereinander tauschen, kann sich das Opfer gar nicht so schnell aus den Listen austragen, wie er schon wieder neue Post bekommt.« Wir schüttelten uns – das ging nun doch etwas zu weit.

Die schönsten Fehler - selbst gemacht

Robert suchte nach weniger drastischen Möglichkeiten: »Man kann auch ein Programm wie WinFehler auf dem Rechner des Opfers installieren. Das ist völlig unsichtbar, produziert aber regelmäßig völlig neue Fehlermeldungen im Windows-Stil. Da kann man sogar selbst kreativ tätig werden und eigene Fehlermeldungen generieren. Etwa nach dem Motto: 'Dieser Rechner schaltet sich jetzt ab, weil du dich nicht genug um deine Frau gekümmert hast.'« Jörgi prustete los: »Biste jetzt ein Frauenversteher geworden, oder was? Dann lieber eine virtuelle Kindersicherung installieren. Das ist doch viel effektiver. Die sieht auch keiner. Eltern können damit festlegen, wie viele Stunden ihre Knirpse am Rechner spielen dürfen. Sobald das Zeitkontingent aufgebraucht ist, macht es 'paff', und der Computer wird ohne Widerrede heruntergefahren. Installiere das mal bei deinem Opfer und gib ein Tageslimit von einer Stunde vor. Da kommt Freude auf.«

Ich konterte: »Viel effektiver ist ein Sexfilter. So etwas wie der Cybersitter. Das Programm ist völlig unsichtbar. Und damit kannst du lauter kleine Schweinereien anstellen. Etwa jemandem den Zugriff auf die Newsgruppen sperren, aber das normale WWW noch intakt lassen. Der Sitter kann auch das Laden von JPEGs verbieten, dafür aber das Bearbeiten von BMPs erlauben. Da kommt niemand drauf, wer für diese krummen Reaktionen des Rechners verantwortlich ist.«

»Ich war das nicht!«

Cookie hatte dann auch noch eine Idee: »Im Großraumbüro muss einfach WinFart zum Einsatz kommen. Das gibt alle paar Minuten grässlich laute Fürze und Rülpser über die Soundkarte ab. Und das erkläre mal deinen Kollegen, dass die nicht von dir, sondern aus dem Rechner kamen.

Juschi steckte den Kopf zur Tür herein und befahl, dass Robert endlich die Kinder ins Bett bringen müsse. Wir duckten uns, selbst regelmäßige Frauenschelte gewohnt, rein instinktiv und versuchten, uns unsichtbar zu machen. Jörgi nuschelte im Mundwinkel: »Und wie bekommen wir unsere Frauen ruhig?« Ich zuckte mit den Schultern. Alles ist mit dem Computer nun auch nicht machbar.

Carsten Scheibe

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