Shareware-Programmierer das ist kein Job, den man in einer Hand voll Semester an der Universität lernt. Shareware-Programmierer, das wird man per Selbstdeklaration: Hier stehe ich und kann nicht anders. Doch den Entwickler, der die Welt mit selbst verfassten Anwendungen beglücken möchte, plagen in der Regel viele Fragen: Wie bringe ich meine Software unters Volk? Wie mache ich das mit der Steuer, wenn der Rubel einmal rollt? Habe ich wirklich die Idee des Jahrtausends gehabt?
Da es keine zentrale amtliche Anlaufstelle für die Shareware-Autoren gibt, haben diese ganz einfach selbst eine Vereinigung auf die Beine gestellt. Die 1996 gegründete Deutsche Shareware Autoren Vereinigung (www.s-a-ve.com) bietet gegenwärtig 444 deutschen Autoren ein virtuelles Dach über den Kopf kostenfrei.
Jutta Behling und Jürgen Schlottke kümmern sich ehrenamtlich und mit Feuereifer darum, einen Shareware-Bereich im Web einzurichten, in dem die Mitglieder ihre neuen Programme vorstellen und in Kontakt mit den anderen Mitgliedern treten können. Tatsächlich bietet die Website der Autoren bereits über 1.400 Programme zum Download an. Sie alle werden ausgiebig beschrieben und nach dem Datum des Eingangs sortiert in verschiedene Kategorien eingebunden. Jutta Behling weiß, dass viele »Multiplikatoren« das Download-Depot besuchen oder den Newsletter der SAVE empfangen. Multiplikatoren, das sind Redakteure und Freie Autoren, die über neue Shareware berichten. So gesehen ist die Mitgliedschaft bei der SAVE für viele Neulinge unter den Programmierern ein guter Start in die Shareware-Szene. Auch wenn Behling und Schlottke ein wenig passiv auf die Presse warten und noch nicht ausreichend selbstständig auf die Redakteure zugehen.
Neben der möglichen Verbreitung ihrer Shareware genießen die Programmierer einen weiteren Vorteil als SAVE-Mitglieder: Im einfach zu bedienenden Online-Forum auf der Homepage ist in der Regel die Hölle los. Hier beraten und informieren sich die Programmierer gegenseitig. Etwa über die Preise, die bei Programmieraufträgen zu nehmen sind. Über Fragen zur optimalen Krankenversicherung bei Selbstständigen. Über die lästige Gewerbeanmeldung und über die Fragebögen beim Finanzamt. Über den perfekten Wortlaut einer Mahnung. Oder über den unseligen Einfluss der Bundeswehrtätigkeit auf die eigene Selbstständigkeit.
Ein Autorenverzeichnis mit der Liste aller SAVE-Mitglieder inklusive der Adressen und der Links zu den betreffenden WWW-Seiten ist ebenfalls auf der SAVE-Homepage zu finden.
Mitglieder können außerdem ein Logo der Organisation downloaden, das in das eigene Programm zu integrieren ist. Und hier setzt ein möglicher Kritikpunkt an: Was sagt das Logo aus? Dass der Programmierer Mitglied bei Europas größter Shareware-Organisation ist. Mehr leider nicht. An dieser Stelle würde es sicherlich Sinn machen, die Beitrittsregeln zu straffen und den Mitgliedern vielleicht aufzubürden, zwingend eine Textdatei mit allen wichtigen Fakten zur Software beizulegen. Oder eine partielle Funktionseinschränkung pauschal zu Gunsten einer festen 30-Tage-Testphase fallen zu lassen. Nur damit der normale Anwender weiß, dass er von einem SAVE-Programm etwas Bestimmtes zu erwarten hat. Derzeit kann jeder Programmierer Mitglied werden, der ein deutsches Programm und eine eigene Homepage vorweisen kann.