In unserem Väter-Magazin gibt es eine Rubrik mit Interviews. Darin stellen wir regelmäßig zehn persönliche Fragen an Papis, von denen wir glauben, dass ihre Antworten spannend, inspirierend, unterhaltsam oder informativ für andere Väter sind. Ab und an mischt sich auch mal ein prominenter Dad unter unsere "Gesprächspartner". Dabei entlocken wir ihm Informationen, die in anderen Gazetten nicht zu lesen sind. Denn wir wollen etwas zu ihrer Rolle als Vater erfahren. Hier sind ein paar bunte Antworten aus unseren Daddylicious-Interviews.
Eine der für uns bemerkenswertesten Antworten bekamen wir von Buchautor Marc Ritter, daher fangen wir unseren Bericht damit an. Wir wollten wissen: "Du hast ne große PatchWork-Familie. Wo siehst Du die wesentlichen Unterschiede zu dem klassischen Familienmodell?"
Marc: "Ich glaube nicht, dass es das „klassische Familienmodell“ überhaupt noch gibt. Außer natürlich in der Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition und den Predigten von katholischen Priestern, die davon noch weniger Ahnung haben, als ich. Ich sehe also die Patchwork-Familie genau wie die Alleinerziehenden-Familie und die Homosexuellenfamilie als gesellschaftsbestimmend an. Und das ist auch sehr gut so. Wichtig ist, dass da ein oder zwei Menschen sind, vielleicht auch drei oder vier, die sich um die Kinder kümmern, sie auf das Leben vorbereiten und die ihnen Liebe geben."
© Timm Ortmüller
Ende 2013 hatte mein Kollege Mark tatsächlich DEN Ralf Richter am Telefon. Ich weiss nicht, ob es euch auch so geht, aber Kalle Grabowski aus Bang Boom Bang ist wohl einer der coolsten Typen unter der heißen Sonne des Ruhrpotts. Der lässige Schauspieler kann allerdings auch anders. Auf die Frage: "Was würdest Du werdenden Vätern in drei Worten mitgeben?" antwortet Ralf Richter ziemlich weise:
"Ich glaube, man kann da pauschal keinen Ratschlag geben. Die Kinder sind ja ganz unterschiedlich. Man sollte daran denken, dass der Körper – ja, der Körper selber, ob der jetzt schön ist wie der von Deiner Frau oder so hässlich ist, wie Deiner oder meiner – wir werden auf jeden Fall später wegfaulen und das war´s. Der Körper selbst ist ein Genträger und das Leben muss weitergehen. Und deswegen sind Kinder der Mittelpunkt der Welt. Das dürfen wir nicht vergessen. Und das nicht nur als werdender Vater, sondern vor allen Dingen eher noch als ehemaliger werdender Vater. Je älter man wird, desto eher vergisst man das. Man sollte als Vater den Kindern immer zeigen, wie viel sie einem wert sind."
Einen tollen Tipp gibt es ebenfalls von Papa Robert Thalheim, einem deutschen Theater- und Filmregisseur sowie Drehbuchautor, der bereits einen Grimme-Preis sein Eigen nennt. Er antwortete uns im Rahmen der Premiere seines Kinofilmes "Eltern" mit diesem Rat an die Daddys. Wir wollten wissen: "Welche Tipps kannst Du Vätern mitgeben, um nicht ein “Sonntagsvater” zu werden?"
Seine Antwort: "Das Besondere ist eben der Alltag. Ich merke selbst bei mir, gerade wenn ich beruflich sehr im Stress bin, den Anspruch, es durch besonders spektakuläre gemeinsame Aktionen wieder gut zu machen, wenn ich die Kinder sehe. Das wird dann aber meistens nichts. Viel besser ist es sie eben mal zur Schule oder in den Kindergarten zu bringen, gemeinsam etwas zu erledigen, was sowieso gemacht werden muss. Das klingt banal, sind aber eben genau nicht die Sonntage."
"Meine Maxime zur Pubertät: Vertrauen ist der Anfang von allem."
Mit Lou Richter sprachen wir über die eigene Angst vor der Pubertät der Tochter. Der Moderator, Comedian, Autor und Musiker, dem wir unter anderem den Ballermann-Hit "10 nackte Friseusen" zu verdanken haben, antwortete auf "Deine Tochter ist jetzt 13. Hast Du Angst vor der Pubertät?":
"Nö. Warum auch ? Sie muss da durch und ich mit. Jeder Wachstumsprozess bringt Schwierigkeiten mit sich. Auch wenn wir Eltern uns wegen der hormonellen Purzelbäume der jungen Damen manchmal wundern: Vertrauen ist der Anfang von allem. Als Werbespruch einer Bank spätestens seit der Lehman-Pleite untauglich, in der Erziehung aber eine gute Maxime."
Zu der Kategorie "hätten Sie's gewusst..." gehörte unser Interview mit Matthias Schweighöfer. Denn er hat bereits zwei Kinder. Und mal ehrlich: hätten Sie das gewusst? Er beschreibt den Unterschied vom ersten zum zweiten Kind. Auf die Frage: "Du bist kürzlich zum zweiten Mal Vater geworden. Ist es das zweite Mal anders als beim ersten Mal?" antwortet er:
"Ich freue mich endlich, dass ein Typ zur Familie dazugekommen ist: mein kleiner Sohn. Wir verstehen uns auf einer ganz anderen Ebene. Wir können auch mal miteinander schweigen. Das ist sehr schön. Nur das mit dem Bier trinken hat er noch nicht ganz so raus (lacht). Aber er liebt Fußball."

Nächster Papa am Mikro war Großstadtgewächs Johnny Häusler aus Berlin, bekannt als Frontman der Band Plan B, Blogger, Autor und Radio-Journalist. Er ist außerdem Mitbegründer und Veranstalter der Messe re:publica. Ihn haben wir zum Leben in der Großstadt gefragt, nämlich: "Ist der Berliner Großstadt-Dschungel aus Deiner Sicht ein gutes Pflaster für Familien mit kleinen Kids oder kannst Du die Großstadtflucht nachvollziehen?"
Dazu antwortete er: "Beides hat doch Vor- und Nachteile. In der Stadt gibt es unendlich viele Möglichkeiten, außerdem eignen sich die Kinder eine gewisse “Street Smartness” an. Ich bin in Berlin aufgewachsen und kam bisher in jeder von mir besuchten Großstadt der Welt klar. Dafür gibt es auf dem Land mehr Natur, mehr Raum und vielleicht weniger Stress. Ich glaube aber, es gibt weder die perfekte Zeit noch den perfekten Ort für das Großziehen von Kindern. Solange sie sich innerhalb der Familie wohl fühlen, sollte das überall klappen – und es wird auch überall immer mal wieder Problemchen geben."

Und einen schönen Abschlußsatz bekamen wir von Musiker und Moderator Giovanni Zarrella. Mit dem saß ich vis-a-vis auf der Couch bei einem Presseevent von der Kinderwagen-Firma Ergo Baby. Ihm stellte ich diese eine Grundsatzfrage, die nur jeder für sich selbst beantworten kann: "Was bedeutet es für Dich, Vater zu sein?"
Dazu meinte er: "Es ist schwer, das zusammenzufassen. Ich glaube, Vater sein ist das Beste, das Schönste, das Größte was mir passiert ist in meinem Leben. Ich habe zum Glück durch meinen Job viele tolle Sachen erleben dürfen, aber die Freude, die mir meine Kinder geben, da müssen sich alle hinten anstellen."
Dem schließen wir uns gern an. Wir bleiben für Euch am Ball und holen weiterhin interessante Väter an's Mikrofon.