"Es gibt kein schöneres Geschenk, als es zwei Menschen zu ermöglichen, Eltern zu werden", sagt Jessica Hill aus Florida "Good Morning America". Doch dass die Amerikanerin einmal so glücklich über dieses Geschenk sprechen kann, war lange Zeit nicht abzusehen. Mehr als neun Jahre versuchten sie und ihr Ehemann Chris, ein Kind zu bekommen. Unzählige Versuche, schwanger zu werden, gingen schief. Erst die unkonventionelle Idee, zwei Embryonen zu adoptieren, schenkte den Hills neue Hoffnung: Im Dezember 2018 wurde Jessica tatsächlich mit Zwillingen schwanger. Die Freude darüber wurde jedoch schnell getrübt: Die Schwangerschaft war von unzähligen Komplikationen gezeichnet.
Notkaiserschnitt in der 24. Schwangerschaftswoche
In der zehnten Schwangerschaftswoche stellten die Ärzte fest, dass Jessica eines der Kinder verloren hatte. Der zweite Embryo, Finn James, überlebte noch weitere 14 Wochen im Mutterleib, bis ein Blutgerinnsel Jessicas Fruchtblase schon in der 24. Schwangerschaftswoche platzen ließ. Weil sich auch die Plazenta frühzeitig gelöst hatte, wurde der kleine Finn am 21. März 2019 per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt – vier Monate zu früh.
Bei seiner Geburt wog Finn bei einer Körpergröße von nur 27 Zentimetern lediglich 500 Gramm. Zur Einordnung: Ein durchschnittliches Neugeborenes misst etwa 50 Zentimeter und wiegt zumeist über 3000 Gramm. Aufgrund der viel zu frühen Geburt konnte Finn sich im Mutterleib nicht ausreichend entwickeln, kam mit einem Herzfehler zur Welt und muss seit seiner Geburt künstlich beatmet werden. Weil auch sein Magen-Darm-Trakt besonders gefährdet war, rechneten die Mediziner Finn eine Überlebenschance von nur 50 Prozent aus. Erst einen Monat nach der Geburt durfte Jessica den schwachen Jungen auf den Arm nehmen. Ein unbeschreiblicher Moment für sie, wie sie "Good Morning America" erzählte: "Bis dahin durfte ich nur seine Händchen halten. Als ich ihn dann Haut an Haut spüren durfte, sah ich, wie seine Werte sich verbesserten. Das gab mir das Gefühl, dass ich meine Aufgabe als Mama endlich richtig erfüllen kann und er genau wusste, wer ich bin."
Mehr als 100 Tage im Krankenhaus: Fighting Finn darf nach Hause
Der kleine Junge und seine Eltern kämpfen weiter: Während sich Finn zahlreichen Behandlungen unterziehen muss sammeln seine Eltern per Fundraising Geld für die kostspieligen Untersuchungen. Via Facebook ließen sie die Öffentlichkeit an dem Schicksal von "Fighting Finn", so der liebevolle Spitzname des Kleinen, teilhaben; sie veröffentlichten Fotos aus dem Krankenhaus und gaben Updates über seinen Zustand. Auf dem Account gaben Jessica und Chris Mitte September auch bekannt, dass Finn nach 113 Tagen im Krankenhaus erstmals nach Hause darf. Der Junge habe ein stabiles Gewicht von 2400 Gramm erreicht, schlafe gut und sei "eine Freude", sagt Jessica in der Sendung "Good Morning America" und fügt an: "Er hat einfach immer dieses Lachen auf den Lippen. Wir lieben ihn so sehr."
Quellen: "Good Morning America", Facebook