Wenn solch unfassbare Dinge wie in Paris geschehen, haben wir selbst Fragen, auf die wir keine Antworten wissen. Wie sollen wir dann erst unseren Kindern erklären, was passiert ist? Vor diesem Rätsel stehen in diesen Tagen viele Eltern.
Muss mein Kind das wirklich wissen?
Ob und wie man mit seinen Kindern über die Geschehnisse spricht, hängt neben der persönlichen Entwicklung des Kindes auch stark vom Alter ab. Bei Kindern unter drei Jahren sollten die Attentate noch nicht thematisiert werden. Bei älteren Kindern ist es besonders wichtig, ihnen einen Raum für ihre Fragen zu geben. Und auch Teenager sind oft verängstigt von den Geschehnissen. Sie informieren sich zwar schon selbst, doch auch mit ihnen sollte man über die Taten sprechen und versuchen, ihnen einen Teil ihrer Ängste zu nehmen.
Wenn Ihr Kind Fragen stellt, weichen Sie nicht aus
Auch wenn Sie Ihre Kinder am liebsten von diesen schrecklichen Nachrichten fernhalten würden, das wird nicht funktionieren. Sie werden im Kindergarten oder in der Schule sicher etwas über die Attentate hören. Versuchen Sie Ihrem Kind in einfachen Worten zu erklären, was passiert ist. Aber machen Sie deutlich, dass es sich nicht bedroht fühlen muss. Setzen Sie die Anschläge in Relation und betonen Sie, dass so etwas sehr selten passiert. Für Kinder ist es ungeheuer wichtig, sich in ihrem Zuhause und Alltag sicher zu fühlen.
Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie traurig sind
Aber die Kinder solenl nicht das Gefühl bekommen, dass die eigenen Eltern von der Situation überfordert sind. Auch wenn Sie selbst sich im Moment vielleicht unsicher fühlen – geben Sie dieses Gefühl nicht an Ihre Kinder weiter. Sätze wie "So etwas kann immer passieren" oder "Man kann nirgendwo mehr sicher sein" sollten Sie in Gegenwart Ihrer Kinder vermeiden.
Bilder sind oft stärker als Worte – und gefährlicher
Kinder unter zehn Jahren können sich nicht von Bildern distanzieren. Sie begreifen oft noch nicht, dass die Fotos an einem ganz anderen Ort aufgenommen wurden. Die schrecklichen Bilder aus Paris, die in den Nachrichten und im Internet zu sehen sind, sind aber auch für größere Kinder sehr verstörend. Es fällt ihnen schwer, die Bilder einzuordnen. Versuchen Sie daher, Ihre Kinder von den Fotos fernzuhalten, soweit es in Ihrer Macht steht. Lassen Sie zum Beispiel nicht den ganzen Tag zu Hause die Fernsehnachrichten laufen. "Eltern sollten die Berichterstattung in jedem Falle zusammen mit ihren Kindern schauen und auf altersgerechte Formate achten", meint Mediencoach Kristin Langer von der Initiative "Schau hin!". Kindgerechte Nachrichten gibt es zum Beispiel bei "Logo".
Fragen Sie Ihre Kinder nach ihren Ängsten
Kinder schnappen an den unterschiedlichsten Orten Gespräche von Erwachsenen auf. Vielleicht haben sie dort etwas gehört, dass sie nicht ganz verstanden haben oder dass ihnen besonders viel Angst macht.
Dürfen Sie Ihre Kinder in der Not belügen?
Kinder übertragen Geschehnisse aus den Nachrichten immer auf ihr eigenes Leben. Vielleicht werden sie fragen, ob so ein Angriff auch in ihrer Kita oder ihrer Schule passieren kann. Darf man dann lügen? Es ist eine schwierige Frage, die alle Eltern für sich selbst entscheiden müssen. Natürlich kann eine Aussage wie "Dir wird nichts passieren" im schlimmsten Fall zur Lüge werden, da wir unsere Kinder nicht vor allem beschützen können. Doch es ist ein Satz, der ängstliche Kinder beruhigen kann – und an den auch Eltern glauben müssen, um weiterleben zu können.