Stiftung Lesen Vorlesen macht Kinder schlau - und glücklich

Wird Kindern regelmäßig vorgelesen, schneiden sie in der Schule besser ab. Aber nicht nur das, sie sind auch mitfühlender als andere Kinder. Das ergab die Vorlesestudie 2015.

Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind in der Schule erfolgreicher. Und nicht nur das, häufiges Vorlesen stärkt auch das soziale Verhalten. Jungen und Mädchen, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind mitfühlender und haben einen größeren Gerechtigkeitssinn, wie die am Montag in Berlin veröffentlichte Vorlesestudie der Stiftung Lesen zeigt. 85 Prozent der Kinder, denen täglich vorgelesen wird, besitzen nach Aussage ihrer Mütter einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Bei den Kindern, denen nur selten oder nie aus einem Buch vorgelesen wird, sind dies der Studie zufolge nur 40 Prozent.

"Ein Kind mit Gerechtigkeitssinn, das über sein direktes Umfeld hinaus Interesse und Solidarität zeigt, wird sich auch später engagieren - sei es im Ehrenamt oder als Entscheider in einer beruflichen Position", erklärte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, Jörg Maas.

Vorlesen macht glücklich - unabhängig vom Bildungsstand

Werde Kindern regelmäßig vorgelesen, seien sie auch häufiger darum bemüht, andere in die Gemeinschaft zu integrieren. Während 40 Prozent dieser Kinder solche sozialen Kompetenzen zeigen, sind dies laut der Studie bei Gleichaltrigen, denen nur selten oder nie vorgelesen wurde, lediglich 17 Prozent.

Nach Angaben von Studienleiterin Simone Ehmig ist die Bedeutung des Vorlesens unabhängig vom Bildungshintergrund der Familien nachweisbar. "Tägliches Vorlesen unterstützt Kinder auch dann in ihrer Entwicklung, wenn die Eltern kein Abitur und keinen Hochschulabschluss haben", erklärte die Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen.

Rund 70 Prozent der Acht- bis Zwölfjährigen aller Bildungsschichten erreichten im Fach Deutsch eine sehr gute oder gute Note, wenn ihnen täglich vorgelesen wurde. Auch in anderen Fächern wie Kunst oder Biologie schnitten sie laut der Studie besser ab als andere Gleichaltrige. Außerdem wurden Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, häufiger als fröhlich (93 Prozent) und selbstbewusst (75 Prozent) beschrieben als Kinder, denen nur selten oder nie vorgelesen wurde. Dort würden nur 59 Prozent als fröhlich und 44 Prozent als selbstbewusst charakterisiert. 

Die Vorlesestudie ist ebenso wie der bundesweite Vorlesetag, der am 20. November stattfindet, ein gemeinsames Projekt der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung "Die Zeit" und der Deutsche Bahn Stiftung. Für die aktuelle Studie hat das Institut Iconkids & Youth vom 30. Juni bis 31. Juli 524 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren und deren Mütter befragt.

morgenstern

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DPA · AFP
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