Was tun? Tipps für eine ruhige Nacht

Zehn Situationen, die Ihnen und Ihrem Kind den Schlaf rauben können.

Jakob, 3, will nicht einschlafen. Seine Eltern müssen mindestens zwei Stunden neben ihm liegen, bevor er die Augen schliesst

Jakob könnte zum Beispiel die Freiburger "Sanduhr-Methode" helfen: Nach einem Einschlafritual wird das mindestens ein Jahr alte Kind ohne Schnuller und ohne Fläschchen ins Bett gelegt. Ein schwaches Licht kann an bleiben. Auf das Rufen darf erst nach drei Minuten, der "Durchlaufzeit" einer Sanduhr, reagiert werden. Mama oder Papa gehen ins Zimmer und beruhigen den Jungen mit leisen Worten. Sie geben sich betont gelangweilt, gähnen, sind kurz angebunden. Nach drei Minuten verlassen sie das Zimmer wieder. Schreit das Kind immer noch, wird die Beruhigungseinheit nach drei Minuten wiederholt. Es folgen sechs Minuten Pause. Weint es immer noch, geht es wieder für drei Minuten hinein und für sechs Minuten hinaus. Wenn nötig, können noch neunminütige Pausen eingelegt werden. Jakob brauchte zehn Tage, bis er allein einschlafen konnte.

Alexander, 16, kommt morgens nicht aus dem bett, abends findet er nicht in den schlaf

Am Wochenende und in den Ferien, wenn er ausschlafen kann, gibt es keine Probleme. Eingehende Untersuchungen haben ergeben, dass bei Alexander ein verzögertes Schlafphasen-Syndrom vorliegt: Alexanders innere Uhr geht nach. Alle Abläufe, die normalerweise am früheren Abend beginnen und das Einschlafen begünstigen, finden bei ihm erst nach Mitternacht statt. Er leidet sehr unter dieser Störung, neigt zu Depressionen und musste bereits eine Klasse wiederholen. Mit ärztlicher Hilfe ist es ihm gelungen, innerhalb von sechs Wochen den Tagesrhythmus in 15-Minuten-Schritten umzustellen. In dieser Zeit durfte er später zur Schule, um morgens länger schlafen zu können. Jetzt geht er gegen Mitternacht ins Bett und kommt weniger müde in die Schule.

Anette, 4, bekommt einen Bruder. Können die Kinder im gleichen Zimmer schlafen?

Der Neugeborene sollte von Anfang an im eigenen Bettchen liegen, das aber sollte im ersten Lebensjahr durchaus im Elternschlafzimmer stehen. Danach kann der Junge mit in Anettes Zimmer schlafen. Geschwister, die in einem Zimmer schlafen, wandern in der Nacht seltener zu den Eltern. Sie fühlen sich geborgener, wenn sie nachts nicht allein im Zimmer sind.

Katja, 2, ist morgens immer um fünf wach. Dafür schläft sie gegen neun ein Stündchen und macht auch einen Mittagsschlaf

Katja muss bis zum Mittag wach gehalten werden, und sie sollte später ins Bett. Wenn das noch nicht reicht, sollte sie beim Mittagsschlaf gelegentlich geweckt werden. Dies ist am günstigsten nach der Traumphase, wenn sie wieder in den Tiefschlaf gleiten will. Kinder sind dann in einem wachähnlichen Zustand. Es reicht ein kurzes Ansprechen oder eine leichte Berührung zum Wecken. Die Traumphase ist leicht zu erkennen. Die Augenlider zucken, die Kinder atmen unruhig.

Fabian, drei Monate, schläft auf dem Rücken

Das sollten Sie unbedingt beibehalten. Wenn Säuglinge nachts nicht in Rückenlage schlafen, steigt die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstods. Zudem sollte Fabian im Schlafsack ohne Decke und Schmusetiere ins Bett, damit er sich nichts übers Gesicht ziehen kann, das ihn ersticken könnte.

Sandro, 8, quetscht im Schlaf sein Gesicht an die Wand

Jedes Kind ist eine eigene Schlafpersönlichkeit. Einige rollen sich zusammen wie im Mutterbauch, andere lassen die Beine aus dem Bett hängen, liegen quer oder bohren ihr Gesicht in den Teddybär. "Das kann doch nicht gemütlich sein", denken Eltern. Aber: Die Kinder schlafen selig. "Irgendwann strecken sich alle Kinder in die Länge", sagt Kinderarzt Ulrich Rabenschlag. Erst wenn ein Arm oder Bein extrem überdreht wird oder der Kopf unter Kuscheltieren zu verschwinden droht, sollte eingegriffen werden.

Martin, 7, macht ins Bett

Der Junge ist keine Ausnahme. Jeder achte Erstklässler nässt nachts ein. Warum die Kinder noch nicht gelernt haben, ihre Blase zu kontrollieren, ist nicht bekannt. Martin sollte nicht in dicken Schlafanzügen oder unter einer schweren Bettdecke schlafen. Die saugstarken Materialien erschwerten es ihm, den Urin zu bemerken. Windeln sollten Kinder über fünf Jahre nicht mehr tragen. Martins Eltern loben ihn für trockene Nächte. Wenn es doch schief geht, ermuntern sie ihn, beim Wechseln des Schlafanzugs zu helfen und das nasse Zeug in die Wäsche zu bringen. Kinder, die ins Bett machen, sollten niemals nachts im Halbschlaf zur Toilette gebracht werden. Helfen könnte eine Klingelmatte, die unter das Bettlaken gelegt wird. Zuvor sollte ein Kinderarzt jedoch organische Ursachen ausschließen. Wenn Urin die Matte berührt, läutet ein Alarm und weckt das Kind auf. Zudem können Kinder ihre Blasenkontrolle trainieren: Viel trinken und tagsüber längere Zeit warten, bis sie urinieren - aber nicht länger als ein bis zwei Stunden. Sinnvoll ist auch zu versuchen, das Urinieren auf der Toilette zu unterbrechen. Im Übrigen gilt: Bettnässen nimmt ab, je älter die Kinder werden.

Uli, 9, schnarcht und knirscht mit den Zähnen

Der Arzt hat festgestellt, dass Uli nicht unter einer Schlaf-Apnoe (siehe unten) leidet. Seine oberen Atemwege sind zwar verengt, aber er hat keine weiteren Beschwerden. Insofern ist das Schnarchen ungefährlich. Zähneknirschen kommt bei fast jedem fünften Grundschüler vor. Bei hartnäckigem Mahlen sollte der Zahnarzt eingeschaltet werden. Mit einer Beißschiene können Schäden vermieden werden.

Daniela, 6, schläft unruhig, schwitzt im schlaf und schnarcht

Bei einer Untersuchung im Kinderschlaflabor zeigte sich, dass Daniela unter einer Schlaf-Apnoe leidet. Ihre Atmung setzt im Schlaf immer wieder länger als zehn Sekunden aus. Ihre oberen Atemwege sind sehr eng, die Rachen- und Gaumenmandeln sehr groß. Deshalb schläft Daniela extrem schlecht, wacht bei Sauerstoffmangel kurz auf und ist morgens wie gerädert. In einer Operation werden ihr die Mandeln und Polypen entfernt. Das führt in der Regel wieder zu gesundem Schlaf.

Julian, 12, schreit drei Stunden nach dem Einschlafen laut auf, zittert und hat vor Angst weit geöffnete Augen

Ihn lässt ein so genannter Nachtschreck toben. Der tritt in der Regel während der tiefen und traumlosen Schlafphase in den ersten Nachtstunden auf. Auch wenn Julian spricht oder schreit und offene Augen hat: Er schläft! Er reagiert nicht auf Tröstungsversuche. Keine Sorge: Wecken Sie ihn nicht. Wenn Julian am Morgen aufwacht, erinnert er sich an nichts.

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