Seit der Mensch fotografieren kann, gibt es Aktfotografie. Bis heute ist die Inszenierung des nackten Körpers populär und hat immer wieder Fotografen zu neuen Werken inspiriert. Die englische Künstlerin Amelia Allen kommt aus einer ganz anderen Tradition: Als Modefotografin hat sie sich vor allem mit angezogenen Menschen beschäftigt.
Für ihr neues Buch "Naked Britain" hat sie sich mit dem gänzlich nackten Körper beschäftigt - aber gerade nicht in Form von Aktfotografie. Allen geht es nicht darum, Models besonders ästhetisch oder erotisch zu inszenieren. Vielmehr sucht und findet sie ihre Motive bei britischen Nudisten. Die sind auf eine ungezwungene Weise nackt, wie es bei der Aktfotografie nicht möglich ist. Denn so sehr die Fotografen dort darauf achten, dass die Aufnahme natürlich rüberkommt, so ist den Bildern doch immer etwas Gestelltes anzumerken.
"Naked Britain" zeigt die befreiende Wirkung des Nudismus
Das ist bei Amelia Allens Werk anders: Hier muss Natürlichkeit gar nicht erst krampfhaft erzeugt werden, denn sie ist gar nichts Besonderes mehr: Die hier abgelichteten Menschen werden in ihrem Alltag gezeigt, sie fahren Auto, spielen Tischtennis, gehen spazieren wie jeder andere auch - nur dass sie eben nichts anhaben.
"Es ist interessant, dass der Anblick eines nackten Kindes vollkommen unschuldig ist, aber Nacktheit irgendwie unanständig wird, sobald ein Mensch die Pubertät erreicht hat", sagt die Fotografin über ihre Arbeit. In ihrem Buch wolle sie die befreiende Wirkung teilen, die der Nudismus auf vollkommen unsexuelle Weise haben könne, so Allen. Sie hat sich von der Bewegung mitreißen lassen: "Das Gefühl von Spaß und Freiheit, das er seinen Anhängern zu liefern scheint, ist außerordentlich ansteckend." Mit ihren Bildern möchte sie ein bisschen davon rüberbringen.
Der Bildband "Naked Britain" von Amelia Allen ist im Kehrer Verlag erschienen. Er enthält 80 Fotografien auf 112 Seiten und kostet 39,90 Euro. Mehr auf der Seite des Verlags