Ein Problem von Aktfotografie liegt oftmals in ihrer Künstlichkeit. In der Annahme, der Betrachter könne dies erotisch finden, werden Models dazu genötigt, die unnatürlichsten Verrenkungen vorzunehmen. Ganz anders sind dagegen die Bilder Daniella Midenges. Die schwedische Fotografin hat einen großen Vorteil: Sie kennt beide Seiten. Sie drückt nicht nur auf den Auslöser, sie hat auch selbst als Model gearbeitet und unter anderem das Cover des "Playboy" geziert. Deswegen vermeidet sie diesen Fehler der unnatürlichen Inszenierung.
Die in dem Bildband "Sex & Cigarettes" dargestellten Models wirken hier in jeder Hinsicht lässig, in voller Kontrolle über den kreativen Prozess. Denn die Fotografin bringt ihren Objekten Respekt entgegen: Hier wird niemand voyeuristisch zur Schau gestellt, tatsächlich erscheinen die Frauen auf den Fotografien jederzeit als das wahre starke Geschlecht.
Die besten Fotografien von Daniella Midenge
Die 1982 in Stockholm geborene Daniella Midenge versuchte sich in verschiedenen künstlerischen Disziplinen, ehe sie zur Fotografie kam. Sie arbeitete in einer Restaurierungswerkstatt für Ölgemälde, später leistete sie Dienste als Maskenbildnerin. Es war dieser Job, durch den sie in Kontakt mit der Modefotografie kam - und sie letztlich dazu bewog, das Fach zu wechseln. Als Fotografin arbeitete Midenge für die Crème de la Crème der Fashionmagazine. Zu ihren Auftraggebern gehörten "Marie Claire, "Elle", "Harper's Bazaar", "Vogue" oder "GQ". Mittlerweile schießt sie auch Kampagnen für Firmen, etwa H&M oder Swarovski. Ihre besten Werke sind nun erstmals in einem Bildband vereint.
"Sex & Cigarettes" von Daniella Midenge ist bei teNeues erschienen. Der Bildband umfasst 192 Seiten mit 52 Farb- sowie 80 Schwarz-Weiß-Fotografien und kostet 59,90 Euro. Mehr unter teneues-buecher.de/sex-cigarettes