Partnerschaft Last mit der Lust

Sexkiller Alltag. Mal stören die Kinder, mal quält der Job. Ihr Partner will nur noch kuscheln, die Spannung ist weg? Leidenschaft kann man wieder lernen, sagen die Experten

Über 200 000 Paare ließen sich 2002 scheiden - mehr als je zuvor. Die Ehe, ein Auslaufmodell? In einer sechsteiligen Partnerschaftsserie beschreibt der stern die Probleme und Chancen. Teil 1: Sexkiller Alltag. Mal stören die Kinder, mal quält der Job. Ihr Partner will nur noch kuscheln, die Spannung ist weg? Leidenschaft kann man wieder lernen, sagen die Experten

Oh ja, es fing bei Cordula und Heiko an, wie sich das gehört. In ihrem ersten Sommer stiegen sie nur aus dem Bett, um sich kurz vor Ladenschluss schnell etwas zu essen zu besorgen und Kraft zu tanken für neue Spiele in den Laken. 29 war sie damals und er 25. Aus dem Rausch wurde ernst, aus dem Verknalltsein eine Ehe zweier erfolgreicher EDV-Spezialisten mit Kinderwunsch. Es war aber harte Arbeit nötig, dass sie heute, acht Jahre und zwei Söhne später, noch zusammen sind, dass sie sich ein Haus gekauft haben und sagen können: "Unsere Lebensplanung geht auf." Und: "Ja, wir schlafen auch wieder miteinander."

Cordula und Heiko lebten nett in Freiburg, hatten Jobs in der Pharmabranche in der nahe gelegenen Schweiz. Mit 33 bekam sie ihren ersten Sohn Lars-Ole. Alles schien zu stimmen. Dabei stimmte nichts mehr. Nicht Glücksgefühle überwältigten Cordula, sondern Depressionen: "Ich fühlte mich wie vom Trecker überfahren. Mein Tag war vorher erfüllt und strukturiert durch den Job. Stillen und Windeln reichten mir nicht als Ersatz." Sie, die quirlige Mathematikerin mit den schönen Locken, igelte sich ein, fühlte sich trotz aller Vorbereitung verloren. Und: An Sex dachte sie nicht mal mehr.

Nun ja, tragisch, aber ein Einzelfall - oder? Lesen wir nicht dauernd von diesen Umfragen? Die, nach denen es deutsche Paare mindestens zweimal die Woche machen, die Ost-Berliner gar zweimal die Nacht, ein Drittel sich mit Sprühsahne oder Schampus beziehungsweise in Lack und Leder in den Laken aalt? Mal ehrlich, denken wir dabei nicht oft: Hey - warum haben alle anderen mehr Spaß als wir? Und öfter sowieso?

Der Test: Sex und Zufriedenheit

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Blödsinn, haben sie beides nicht: Denn selbst bei garantiert anonymen Umfragen seriöser Institute, wie oft man Sex habe, welche Praktiken man dabei bevorzuge sowie welche Stimulanzien man verwende (die fragen wirklich so!), macht meist ein knappes Drittel der Befragten gar keine Angaben. Und der Rest lügt offenbar so, dass sich die Bettpfosten biegen - wer mag schon zugeben, dass er nur an der Matratze horcht statt auf ihr hopst? Für eine Studie der Uni Chicago hakten US-Forscher bei fast 3500 Befragten dagegen bis zu 15-mal nach - heraus kam, dass ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer im vergangenen Jahr gar keinen Sex hatten, ein weiteres Viertel nur ein paarmal. Laut einer großen Umfrage in England zum Muttertag fühlte sich ein Drittel der arbeitenden Mütter zu müde für Sex - rechnet man noch die dazu, die geschummelt hatten: Bonsoir, tristesse.

Natürlich: Sex kann in langen Beziehungen intensiver, anders, "besser" werden. Er kann aber vor allem seltener, schlechter, langweilig werden - oder gar nicht mehr stattfinden. Die traurige Wahrheit wird im weltweiten Web gestanden, ganz offen - weil gut versteckt hinter Tarnnamen. Da wird geklagt, das Vorspiel "verkommt zur Minimal Art", der Sex zum Golf: "Einlochen, Hole-in-one, Birdie!" Wenn denn überhaupt noch was passiert: "Er sagt immer, er sei zu müde zum Sex. Dabei bin ich doch den ganzen Tag mit unserer Kleinen beschäftigt!" Oder gefragt: "Sollen wir es mit regelmäßigen Sex-Zeiten probieren, es soll ja viele glückliche Nach-dem-Sportstudio-Paare geben?"

Laut der Langzeituntersuchung "Paare werden Eltern" des Münchner Familienforschers Wassilios Fthenakis führte das erste Kind bei 80 Prozent zu einer Verschlechterung der Beziehung. Sexkiller Alltag alias Arbeit plus Kinder plus Haushalt - die Berliner Frauenärztin Ursina Heil sagt: "So was höre ich täglich fünfmal." Sie sagt aber auch: "Und nicht alle sind über so eine Josefsehe unglücklich." Paarberater Michael Mary behauptet gar: "Sex in Partnerschaften wird völlig überbewertet, Lebenspartnerschaft muss keinesfalls Sex enthalten." Aber ein bisschen wär? schon schön, oder?

Als ihr Sohn zehn Monate alt war, ging es Cordula besser, sie hatte Aussicht auf eine neue anspruchsvolle Arbeit. Heiko, der ruhige Pol, schmiss den Haushalt, gab den perfekten Papa. Nur: Ein Liebespaar waren sie nicht mehr. Sie vermisste Lebendigkeit. "Ich hatte das Gefühl, ich müsste Heiko immerzu befreuen." Freunde einladen, Kino-Besuche organisieren - "das war mein Part". Sie stritten, aber mit heruntergelassenen Visieren. Sie machte ihm verschwiemelte Vorwürfe, er dachte: Was soll ich noch alles reißen?

Als Cordula überlegte auszuziehen, ließ er sich auf eine Paartherapie ein. "Ich hatte mich erst gesträubt", sagt Heiko. "Aber das war unsere letzte Chance." Ein Dreivierteljahr lang ließen sie ihre Ehe heilen. Der Sex schlich sich allmählich wieder ein, war schön, verzog sich erneut, ist jetzt regelmäßig, aber selten zu Gast. Was auch daran liegt, dass spätabends, wenn Zeit wäre, beide todmüde sind - vor einem Jahr kam nämlich Arne zur Welt, das zweite Kind.

Diesmal machten sie es besser, organisierten Freizeit: für sich - nicht nur für die Kinder. Das Paar leistet sich vier Tage die Woche eine Kinderfrau, beide arbeiten reduziert, er sogar halbtags. Blöd nur, dass man Lust nicht terminieren kann. Nachmittags wäre gut, sagt Cordula, das war schon immer ihre Zeit. "Aber soll man sonntags Freunde fragen: Könnt ihr mal die Kinder nehmen, wir wollen nämlich poppen?" Sagt"s und grinst. "Obwohl ?"

Ach, früher. Früher war alles besser! Ihr Nacken, sein Po, das Grübchen, Sehnsucht endlos, Sex als Droge. Früher malte er Herzen an den Strand unter thailändischem Sonnenuntergang. Heute baut er für die Kinder Matschepampe-Burgen an der Ostsee, sie wirft ihm die Einkaufsliste an den Kopf, und beide tragen zwei Nummern größer. Nur andere Nummern, die gibt?s kaum noch. Wie auch? Eine Krankenschwester aus München, 28, die mit Mann und zwei kleinen Töchtern in einer 2,5-Zimmer-Wohnung lebt, moniert: "Es klappt gerade mal durchgeplantes Stressficken." Und oft nicht mal das. Was tun? Der 1989 erstmals erschienene Bestseller "Wie die Liebe bleibt" ist gerade neu auf Deutsch aufgelegt. Der ungewöhnlichste Tipp: Nach dem kuscheligen Abhaken einer ausgiebigen Checkliste, wie man Ruhe und Romantik im Schlafzimmer schaffe, solle man Petting bis haarscharf vorm Orgasmus betreiben - und dann eine Stunde pausieren! Tja, in dieser Zeit kriegt man ordentlich was weggebügelt - aber ob andere Eisen danach noch heiß sind?

Manche empfinden drei enthaltsame Tage als kleine Ewigkeit, andere können mit einer Nummer im Monat bestens leben. Durststrecken wie nach der Geburt eines Kindes oder weil sie sich in den neuen Job einarbeitet oder er wieder nicht befördert worden und sauer ist, sind normal. Die hält eine intakte Beziehung aus. Kritisch wird Selten-Sex, wenn einer von beiden findet: Ich will mehr. Das ist zunehmend die Frau. Nicht nur Paartherapeut Friedhelm Schwiderski berichtet aus seiner Praxis bei Hamburg, dass die Zahl der Frauen, die über Unlust ihres Mannes klagen, deutlich gestiegen ist. Während früher das Klischee: Er will, sie hat Migräne, durchaus Bestätigung fand, bestehe inzwischen Gleichstand in der Beschwerdeführung. Schwiderski führt dies darauf zurück, dass Frauen Lust und Frust selbstverständlicher als früher bekunden. Aber auch darauf, dass die männliche Libido unter Stress im Job und Angst vor Arbeitslosigkeit verkümmert.

Dies zuzugeben oder überhaupt zu erkennen, fällt vielen Paaren nicht leicht. Petra und Thomas stehen an dieser Schwelle, an der Verständnis in Unzufriedenheit umschlagen kann. Die blonde Krankenschwester, 48, Pferdenärrin, lernte den großen, attraktiven Werbefachmann Thomas, 53, über das Internet kennen. Zwei Jahre ist das her - und der letzte Sex eineinhalb Jahre. Pfingsten 2002. Doch, war schön, sagt Petra. Beide beteuern, einander keineswegs wie Bruder und Schwester zu sehen, und gucken in der Tat recht verliebt dabei. Thomas sagt freimütig, die lange Pause liege an ihm. "Ich vermisse es zurzeit einfach nicht." Und sie sagt: "Ich wundere mich, dass ich ohne zurechtkomme." Nur, ob das alles seine Richtigkeit hat, darüber grübelt Petra schon. "Wir müssten mal Urlaub machen." Thomas nickt. Aber gebucht wird nichts. Er arbeitet viel, ist immer in Sorge, dass die Aufträge für seine PR-Agentur wegbrechen könnten.

Reifere Paare spüren die Ödnis im Bett häufig, wenn die Kinder aus dem Haus und die Karrieren gemeistert sind. Ausgerechnet jetzt, wo Mann und Frau wieder Zeit für sich haben, läuft nix. Da helfen weder Strapse noch Kuschelrock. Es helfen - vielleicht - neue gemeinsame Erlebnisse, die nichts mit Erotik zu tun haben: die Alpen durchwandern, Sprachen lernen, doch den Motorradführerschein machen, endlich den Dachboden zum Tango-Salon umbauen. Spaß machen muss es, anstrengen darf es - das macht gute Laune, und die macht Lust.

Viele Literaturtipps, wie man das Feuer unter der Asche anfacht, bestehen dagegen den Praxistest nicht. Überhaupt: Wenn sie nach zehn Jahren Beziehung plötzlich will, er möge ihr den Hengst machen oder Honig von ihren Brüsten schlecken - fragt Mann sich da nicht, wo solch neue Ideen herkommen, hm? Etwa von einem Liebhaber?! Sextaugliche Situationen lassen sich nicht erzwingen: Wenn er über ihr schwarzes Neglige kichert, süffisant fragt "Is' wat mit Oma?" oder seinen Ständer beim therapeutisch empfohlenen Paar-Masturbieren so bearbeitet wie die Biomöhre für Babys Brei, ist der Ofen aus, bevor's geknistert hat.

In angespannten oder eingeschlafenen Beziehungen, wo lange nichts lief, empfiehlt es sich eher, dass Mann und Frau mal getrennte Wege gehen und nur an sich denken: er zum Fußball in die Fankurve, sie zum Feiern und Lästern mit der besten Freundin. Oder so. Sich wieder austoben ohne den anderen, ohne Kinder, ohne Schwiegermutter, sich eine Freude machen, Abwechslung außerhalb der Kampfzone suchen, darum geht es. Und zu Hause wird strikt in Tisch und Bett geteilt: Am Küchentisch werden die Probleme gewälzt. Im Bett sind Stressthemen tabu und ist Nettsein Pflicht - nicht aber Sex um jeden Preis. Steht das erste zweisame Wochenende seit Ewigkeiten an, steigt die Erwartung - der klassische Lustkiller. Ein netter Trick ist es da, verbotene Liebe zu spielen: Die ersten 24 Stunden darf nichts passieren. Kann reizend sein. Wichtig für daheim: Kinder gehören möglichst schon als Baby bald ins eigene Zimmer.

Sagt sich natürlich leichter als getan. Michaela, 29, nimmt ihren Grund für ihre sexuelle Appetitlosigkeit auf den Arm: Kaya, sechs Monate alt, so bezaubernd wie anspruchsvoll. Die Theaterwissenschaftlerin stillt, wiegt, trägt, streichelt das Baby den lieben langen Tag. Körperkontakt satt. Sie ist jetzt vor allem eines: Mama. Papa Matthes, 33, kommt nach der Arbeit in der Agentur dazu. Eine nette kleine Familie. Bloß im Bett, wenn Papa mal wieder Lover sein möchte und ihr Avancen macht, denkt Michaela: "Ach nee!"

Beim Umschalten vom Programm Mutter auf das Programm Weib streikt die Festplatte. So entwickelt Michaela Taktiken, die viele junge Eltern kennen: Geht als Erste ins Bett und schläft schnell ein. Oder sie kommt Stunden später als er ins Schlafzimmer, weil Mitternacht die Nibelungen-Aufzeichnung aus Bayreuth läuft, die sie immer schon dringend sehen wollte. Überhaupt: Fernsehen! Tötet Lust. Fragen Sie mal Ihre Eltern. Die hatten nur die Wahl zwischen "Einer wird gewinnen", und zwei werden Spaß haben.

Immer öfter machen sich Paare Stress - weil sie nicht bloß super im Job, Granaten im Bett, cool in der Küche, sondern auch noch Super-Mami und -Papi sein wollen. "Multi-Tasking" nennt man das - und es haut natürlich hinten und vorne nicht hin. "Pekip-Kurs, Babymassage, Säuglingsschwimmen, musikalische Früherziehung, "Singlish", Kunst für Kleine, wasweißich - wenn Mutter da nicht was mitmacht, gilt sie doch als gleichgültige Schlampe, die ihren Kids die Zukunft versaut, weil sie sie nicht fördert. Wer soll da noch Zeit für Sex haben? Ich nicht!", klagt eine 36-jährige Uni-Angestellte, während der Unternehmensberater-Gatte dem Sohn schnell noch das neue, irre angesagte Kinderbuch von John Irving vorliest.

Übrigens: Können Sie sich noch an die schönen Abende erinnern, die Sie als Kind mit Ihren Eltern beim Eck-Italiener verbracht haben? Nein? Vermutlich, weil Sie gar nicht dabei waren! Heute wird der Nachwuchs auch nachts noch mitgeschleppt ("Clara-Luna, tu nicht den Paul-Niklas mit dem Sate-Spieß stechen!"): Eins, zwei, drei im Sauseschritt, alle Kinder müssen mit - bloß ein wenig Ruhe und Romantik a deux, die muss draußen bleiben.

Doch selbst wenn Frau nach der Geburt zu Hause bleibt, muss es im Bett nicht besser laufen als bei den Doppel-Arbeitseltern. Eine Beamtin, 29, seit 13 Jahren mit ihrer Jugendliebe zusammen und seit gut einem Jahr Mutter, sagt: "Wir kuscheln, wir schlafen aber nicht miteinander. Unsere Liebe hat eine andere Qualität, durch das Kind fühlen wir uns noch viel mehr verbunden." Sie ist - meist - optimistisch, "irgendwann auch wieder Frau zu sein, nicht bloß Mutter". Aber das Paar plagen andere Sorgen: "Mein Mann hat als Architekt alle fünf, sechs Monate ein neues Projekt, ist dazwischen oft kurz arbeitslos. Jetzt pendelt er täglich drei Stunden und ist vor acht nicht zu Hause." Natürlich gebe es die Geldangst - "jetzt, wo weniger da ist, aber mehr davon leben müssen".

Suse, drall, fröhlich,

erfolgreich, hatte diese Probleme nicht, weil kinderlos. Aber ihr Liebesleben lief ebenso schief: Keine 30, schlief sie seit fast sechs Jahren nur noch mit ihrem Freund, "weil ich ihn sozusagen mal ranlassen musste". Die Germanistin und der besonnene Künstler kuschelten lustlos ins 15. Jahr. Sie waren gemeinsam aus Köln nach Berlin gezogen, hatten Glück in ihren Berufen gefunden - dass sie so gut wie keinen Sex hatten, blendeten sie aus. Suse, heute 33, sagt: "Wir waren zusammen erwachsen geworden, aber unser Sex ist in der Pubertät stecken geblieben." Bis zum Schluss "hat er im Grunde meine Anatomie nicht kapiert". Trotzdem wollte er Sex, sie drückte sich: das schwere Examen, das neue Praktikum, versteh doch. Er verstand. Wahrscheinlich gar nichts.

Ragnar Beer, Psychologe an der Uni Göttingen, weiß, dass "quer durch alle Bildungsschichten und Generationen viel zu wenig über Sex geredet wird, oft gar nicht". Nach Jahren wüssten Partner voneinander nicht, was der andere mag, welche Stellen liebkost werden sollen oder von welchen der andere ruhig mal ablassen könnte, weil sie zu kneten ungefähr so antörnend ist wie das Auswringen eines Waschlappens. Solche Scham, sagt die Hamburger Paartherapeutin Traute Bickel, "gibt es in fast jeder Beziehung". Manchmal wächst sie erst, wenn man nach Jahren in einer Ehe von neuen Liebesspielen träumt, die einem früher nicht in den Sinn gekommen wären. Aber wer Wünsche nicht ausspricht und unterdrückt, riskiert mehr: seine Beziehung.

Als Suses Freund nach Monaten von einem Auslandsaufenthalt zurückkehrte, erzählt sie, "hätte er es am liebsten gleich getan". Und sie nie mehr. "Ich habe Ausreden gesucht und gesagt: Lass uns Zeit." Dass der Ofen aus ist, gestand sich Suse erst ein, als sie eine Nacht mit einem anderen Mann verbracht hatte. Denn, sagt sie grinsend, der Sex war kosmisch". Sie verließ ihren Freund. "Er war ein toller Mann, er hat mich bewundert und auf Händen getragen." Aber genau das, so ging ihr nach dem kosmischen Seitensprung auf, war das Problem: Die erotische Spannung fehlte, weil es sonst keine gab. Keine Neugier, keine Aufregung, keinen Streit. Mit dem Kurzzeit-Lover war alles anders. "Auch ein Schlagabtausch über Politik", weiß Suse seither, "kann ein sexy Vorspiel sein."

Notausgang Seitensprung? Ach was, man muss nicht gleich in fremden Betten wühlen. Heiße Tipps für die Rückkehr von früherem Feuer und Furor gibt?s kostenlos im Freundeskreis. Da erzählt der viel gereiste Fotograf, dass er aus Nepal fürs Töchterchen goldige glöckchenbestickte Pantoffeln mitgebracht hat - die Kleine wandelt nun als akustisches Frühwarnsystem Richtung Elternschlafzimmer. Bei der Sekretärin steht ein elektronischer Gartenzwerg im Flur, der pfeift, sobald ihr Kind daran vorbei und Richtung Liebesnest tapst. Und die Kollegin schwärmt vom Nutzen Harry Potters als Hörbuch: "Schnell die CD anschalten - und nach sechs Jahren endlich wieder Morgen-Sex machen!"

Von Dorit Kowitz, Bettina Schneuer und Sven Jacobsen (Fotos)