Sie entsprach damals so ganz und gar nicht dem Ideal-Typ eines weiblichen Hollywood-Stars. Statt mit langen Beinen und wallendem Blondhaar, statt mit üppigem Busen und drallen Hüften eroberte die grazile Audrey Hepburn in den 50er und 60er Jahren ihr Publikum mit unschuldigen Rehaugen unter dichten Augenbrauen. Jenseits von Pin-Up-Girls und Sexbomben wie Marilyn Monroe und Jane Russell brachte es die Schauspielerin mit ihrer eigenen Art sogar fertig, »auch im Dunkeln zu leuchten«, wie ein Kritiker einmal treffend bemerkte.
Echte Europäerin
Trotz ihrer Karriere in Hollywood war Audrey Hepburn eine echte Europäerin mit vielen Wurzeln. 1929 in Brüssel geboren, wuchs die Tochter einer niederländischen Baronesse und eines schottisch-irischen Kaufmanns in Arnheim auf. Als junges Mädchen unterstützte sie die holländische Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzung.
Die zerbrechliche Märchenprinzessin
Nach dem Krieg hatte die ausgebildete Tänzerin ihr Bühnen-Debüt in London, Tanzszenen sind auch in Frankfurt zu sehen. Schnell wurde die Filmmetropole auf den kindlich-frechen Blick und den mädchenhaften Charme der Hepburn aufmerksam. Ihre Filme nährten das Image einer anmutigen Kindfrau und zerbrechlichen Märchenprinzessin, die beschützt werden will. In ihren berühmtesten Filmen, darunter »Krieg und Frieden« (1956) und »Frühstück bei Tiffany« (1960). umgarnten sie viel ältere Partner: Humphrey Bogart, Fred Astaire oder Gary Cooper - alle 20 und mehr Jahre älter.
Engagement für Unicef
Mitte der 60er Jahre brach die Bilderbuch-Karriere in Hollywood ab, private Probleme (Scheidung) kamen hinzu. So zog sie nach Europa zurück und übernahm nur selten noch Filmrollen: etwa an der Seite von Sean Connery (»Robin and Marian«/1976) oder 1989 in Steven Spielbergs »Always«. Als Botschafterin des Kinderhilfswerkes Unicef wirkte sie in ihren letzten Jahren, ehe sie sich aus Krankheitsgründen völlig zurückzog. Selbst todkrank, berichtete sie noch 1992 aus Somalia erschüttert vom Leid der Flüchtlinge. Audrey Hepburn starb 1993 in ihrem Bauernhaus in der Schweiz an Krebs.