M. Poliza: Bilder meines Lebens Wie finden Pinguin-Eltern in dieser Masse ihren Nachwuchs wieder?

Grafische Strukturen faszinieren den Fotografen und stern-Kolumnisten Michael Poliza. Doch bis die Pinguine sich für diese Bilder einigermaßen grafisch angeordnet hatten, dauerte es Stunden. Poliza ist geduldig.

Wer Lust und Möglichkeiten hat, in die Antarktis zu fahren, um sich diesen wunderbaren Kontinent anzusehen, soll mir erstens eine E-Mail senden an travel@michaelpoliza.de und zweitens nicht vergessen, Südgeorgien mit auf den Cruiseplan zu nehmen.

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Michael Poliza: Bilder meines Lebens

TV-Kinderstar, PC- und Internet-Unternehmer, mit dem Schiff für den stern drei Jahre um die Welt, WWF-Botschafter, 172 Länder hat er bereist. Michael Poliza hat viel gemacht und einiges erlebt. Mit der Leidenschaft fürs Fotografieren schon ewig im Nacken, erscheint 2006 sein Bildband AFRICA. Innerhalb weniger Jahre wird er zu einem der besten Wildlife- und Landschaftsfotografen der Welt. Seine Bildbände werden in über 70 Ländern verkauft und er bringt seit Kurzem nicht nur die Bilder zu den Menschen, sondern die Menschen zu seinen Bildern. www.michaelpoliza.com

Diese ehemalige Hochburg des Walfanges ist heute weitgehend von Menschen unbewohnt - dafür aber die Heimat einer riesigen Königspinguin-Brutkolonie in der Salisbury-Plains-Bucht.

Geschätzt leben hier in Hochzeiten 100.000 bis 150.000 Tiere, darunter eine große Anzahl von Jungtieren, gut erkennbar an ihrem schlichten braunen Gefieder. Die Eltern sind permanent unterwegs, um die Mägen ihres Nachwuchses mit Fischen zu füllen - denn die kleinen Pinguine müssen in Rekordzeit wachsen, da der Sommer hier nur kurz ist. Wie ein Wunder finden sich in diesem Wirrwarr Eltern und Jungtiere wieder.

Für den Menschen ist es schon fast unmöglich, bei einem erwachsenen Tier zwischen Männchen und Weibchen zu unterscheiden geschweige denn Unterschiede bei den Jungtieren festzustellen.

Die Wiedererkennung der Tiere untereinander scheint über die Akustikschiene zu funktionieren. Durch ein unverwechselbares Geschnatter – ähnlich wie unser Fingerabdruck – finden sich die Familien wieder in der Menge, auch wenn es manchmal lange dauert. 

Ich liebe grafische Strukturen, also habe ich mich mit Stativ und langer Brennweite aufgebaut und gewartet auf Moment, den das Foto oben zeigt: ein Elternpaar in der Menge der Jungtiere auf der Suche nach dem eigenen Küken. Bis diese Aufnahme entstand, hat es schon ein paar Stunden gedauert. Denn meistens mischen sich die Pinguine noch viel mehr.

CANON EOS 1Ds MK II

840mm (600xExt 1,4) ISO 500 1/200 f/22