Voyager-Sonden Jon Lomberg schickte Schallplatten ins All. Dass Bob Marley nicht drauf war, bereut er bis heute

geo
  • von Michael Hillebrand
Jon Lomberg
Keine dreißig Jahre alt war Jon Lomberg, als die von ihm gestalteten "Golden Records" ins All geschossen wurden. "Wir wollten auch einen Song der Beatles mitschicken", erzählt der heute 76-Jährige. "Aber die zuständige Plattenfirma hat uns das verboten."
© Matthias Ries
An Bord der beiden Voyager-Sonden, die seit 47 Jahren durchs All schweben, sind zwei goldene Schallplatten. Jon Lomberg wählte aus, was darauf soll – in nur wenigen Wochen.

Voyager 1 und 2 reisen ohne Ziel. Lange schon haben die Sonden ihren eigentlichen Auftrag erfüllt und die äußeren Bereiche unseres Sonnensystems erkundet. Mit der wenigen ihnen verbliebenen Energie trudeln sie nun durch den interstellaren Raum. Immer wieder verlor die NASA seither den Kontakt, eines Tages wird er dauerhaft abbrechen. 

Dann schweben die Sonden weiter durch das Weltall bis, so die leise Hoffnung ihrer Entwickler auf der Erde, eine außerirdische Zivilisation sie entdeckt, einfängt und auf die Schätze in ihrem Innern stößt: etwa die "Golden Records", goldene Schallplatten. Die auf ihnen eingravierte Datenspur besteht aus vergoldetem Kupfer und liefert 90 Minuten Musik von der Erde. "Johnny B. Goode" von Chuck Berry ist zu hören, aber auch die bulgarische Sängerin Walja Balkanska mit "Izlel je Delyo Haydutin" sowie Meeresrauschen, Donnern, Vogelgesang und Walgeräusche. 

Welche Informationen es auf die Schallplatten schaffen, entschied maßgeblich der US-amerikanische Künstler Jon Lomberg. Als Design-Direktor der Mission war für die Auswahl der 116 Bilder, 27 Lieder, 64 Grußbotschaften und 19 Geräusche zuständig. Heute lebt der 76-Jährige auf Hawaii. Im Interview spricht er über harsche Kritik, die er für seine Auswahl einstecken musste. Er erklärt, warum kein Beatles-Song auf den Platten zu finden ist und warum er, hätte er erneut die Chance dazu, auch einen Song von Bob Marley ins All geschickt hätte.

GEO: Herr Lomberg, die Chance, dass Außerirdische einen Plattenspieler besitzen, ist gering. Warum schickte man die Golden Records trotzdem auf die Reise ins All?