Lehrer haben nur wenig oder keinen Einfluss auf die Entwicklung der Schüler. Das nimmt jedenfalls fast die Hälfte (48 Prozent) der Lehrer selbst an, wie eine am Dienstag veröffentlichte Allensbach-Umfrage ergab. Nur acht Prozent glauben demnach, dass ihre Arbeit entscheidend sei für den Werdegang der Jugendlichen.
Eine Umfrage unter Eltern zeigt dagegen, dass sie große Erwartungen an die Schule haben: Sie erhoffen sich nicht nur die erfolgreiche Vermittlung von Rechtschreibung und Grammatik (86 Prozent) und guter Allgemeinbildung (79 Prozent), sondern auch von Werten wie Pünktlichkeit und Hilfsbereitschaft (jeweils 66 Prozent) sowie Leistungsbereitschaft (65 Prozent) durch die Lehrer.
Lehrer halten Schüler für materialistisch
Nur knapp ein Drittel der Pädagogen (31 Prozent) billigt im Gegenzug den Eltern zu, wesentlichen Einfluss auszuüben. Die Lehrer nannten Medien (69 Prozent) und den Freundeskreis (68 Prozent) als wesentlich bedeutsamer für die Entwicklung der Jugendlichen.
Die Pädagogen zeichnen in der Umfrage ein eher negatives Bild der deutschen Schüler. 71 Prozent gaben an, dass die Jugendlichen materialistisch eingestellt seien. Zudem seien sie selbstbezogen (59 Prozent) und sehr an Äußerlichkeiten orientiert (58 Prozent). 60 Prozent der Lehrer berichteten, der Unterricht und der Umgang mit Schülern sei in den vergangenen fünf bis zehn Jahren anstrengender geworden.
Für die Umfrage wurden 2227 Bundesbürger über 16 Jahre sowie 536 Lehrer befragt.