Zwischen der CSU und den beiden großen Kirchen ist ein heftiger Streit um die sonntägliche Autowäsche entbrannt. Die CSU möchte das bisherige Verbot der Sonntagsöffnung für Autowaschanlagen lockern, wie der Wirtschaftsexperte Franz Josef Pschierer sagte. Die Kirchen leisten heftigen Widerstand. Sie fürchten, dass die Politiker den Schutz des heiligen Sonntag in einer Salamitaktik aushöhlen wollen. "Man kann sein Auto an sechs Tagen in der Woche waschen", sagte Winfried Röhmel, der Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats in München.
Ständiges Aufweichen des geschützten Sonntags
Es handle sich um ein "ständiges Aufweichen des gesetzlich geschützten Sonntags", kritisierte Röhmel. "Das fängt mit Autowaschanlagen an und hört mit ganz anderen Dingen auf." Rund 1,5 Millionen katholische und evangelische Christen besuchten am Sonntag Gottesdienste. "Das erfordert Rücksicht."
In der CSU-Landtagsfraktion geht es vielen Abgeordneten dagegen um die Überlebensfähigkeit der Tankstellen, vor allem im Grenzgebiet zu Tschechien und Österreich - wo die Sonntagswäsche erlaubt ist. "Wir nehmen die Bedenken der Kirchen sehr ernst", sagte Pschierer. "Es geht uns nicht um eine Salamitaktik." Die Tankstelle sei ein Ort, "an dem ohnehin am Sonntag Bewegung ist".
Waschanlagen erst nach dem Gottesdienst öffnen
Die CSU-Landtagsfraktion neigt darum einer salomonischen Lösung zu: Das Waschen könnte am Sonntag mit Einschränkungen erlaubt werden, sagte Pschierer. Denkbar sei etwa, die Zeiten der Gottesdienste auszunehmen und den Waschanlagen eine Erlaubnis erst ab der Mittagszeit zu gewähren.
Überlegt wird auch, den Kommunen die Entscheidung zu überlassen. "Wir wollen eine Liberalisierung, aber keine Gleichsetzung des Sonntags mit dem Werktag", sagte Pschierer. Ordinariats-Sprecher Röhmel hält das für einen faulen Kompromiss: "Das zeigt, dass der schwarze Peter an die Kommunen weiter gegeben werden soll", sagte er.