Berlin Wieder Kinder aus Müll-Wohnung befreit

Schon wieder sind Kinder aus einer verwahrlosten Berliner Wohnung gerettet worden. Eine Frau hauste mit ihren zwei Töchtern in völlig verdreckten Zimmern. Der Müll versperrte den Polizisten sogar den Zugang

Nur wenige Tage nach dem Bekanntwerden eines schlimmen Falls von Verwahrlosung hat die Berliner Polizei erneut Kinder aus einer völlig verdreckten Wohnung geborgen. Die Räume waren kaum zu betreten, da Müll und Schmutzwäsche den Weg versperrten, beschrieb ein Polizeisprecher am Montag die dramatischen Umstände. In der Wohnung im Bezirk Reinickendorf lebte eine 40-jährige Frau mit ihren vier und zwölf Jahre alten Töchtern. Die Kinder und ein neugeborenes Zwillingspärchen, das noch im Krankenhaus ist, wurden der Obhut des Jugendamtes übergeben.

Ein besorgter Nachbar hatte der Polizei gemeldet, aus der Drei-Zimmer-Wohnung ströme ein strenger Geruch, die Gardinen seien schwarz und die Mutter lasse niemanden herein. Den Mitarbeitern des für Kindesvernachlässigung zuständigen Kommissariats des Landeskriminalamtes bot sich ein schockierendes Bild. Überall hingen Spinnweben von Decken und Lampen. Weiter hieß es im Polizeibericht: "In der Küche gab es keine freie Stelle auf den Arbeitsplatten, sie waren zirka 50 bis 60 Zentimeter hoch mit alten Essenresten und Müll bedeckt. Im Kühlschrank befanden sich alte, verdorbene, zum Teil ausgelaufene Lebensmittel, aus denen sich bereits Maden entwickelt hatten." Neben der Mutter war die älteste Tochter anwesend. Die vierjährige Schwester befand sich in einer Kindertagesstätte. Mitarbeiter des Jugendamts nahmen die Kinder in Obhut.

  • Erst am Freitag hatte ein Fall von vier vernachlässigten und verwahrlosten Kindern aus Berlin-Pankow für Aufsehen gesorgt. Die 46-jährige Mutter hatte ihre Kinder im Alter von zwölf, elf, neun und acht Jahren ohne Aufsicht in der völlig verdreckten Wohnung zurückgelassen und war zu ihrem Freund gezogen. "Vielleicht hatte ich einfach mal die Schnauze voll", sagte sie dazu der Berliner Tageszeitung "B.Z.". Die Geschwister wurden vorerst gemeinsam in einem Heim untergebracht.
AP
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