Eine Vergangenheit als Filmstar ist zunächst nichts verwerfliches. Auch nicht für einen Pastor in Puerto Rico. Doch Jose Santiago, der seit zwei Jahren im Dienst Gottes steht, drehte keine Komödien und keine Romanzen, sondern Pornos. Und zwar Schwulenpornos.
Seine Gemeindemitglieder dürften nicht schlecht gestaunt haben, als Ausschnitte aus Filmen wie "Pride Teil 2" vor einigen Wochen plötzlich im Internet die Runde machten. Denn einer der Männer, der sich dort mit anderen Herren vergnügte, war unverkennbar ihr Pastor Jose Santiago - auch wenn er dort unter dem Namen Gustavo Arrango agierte.
Seitdem tobt eine Debatte um einen eventuellen Rücktritt des 33-Jährigen. Doch der will nicht freiwillig aus seinem Amt ausscheiden und sieht sich als geläuterter Sünder. Eine erstaunliche Erklärung für die Filme hat er auch parat. Er sei "ex-schwul".
Denn inzwischen ist Pastor Santiago verheiratet. Glücklich, wie er behauptet. Über den Pornofilm, der 2010 entstanden ist, und der sogar für einen Preis als "Beste Gruppensexszene" nominiert war, sagt er heute: "Damals war ich schwul und habe an homosexuellen Aktivitäten teilgenommen. Doch Gott berührte mich und hat mich verändert. Gott gab mir eine Frau, die mich und meine Vergangenheit liebt."
Mit den Filmen will er nichts mehr zu tun haben. "Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen und verdiene auch kein Geld mehr durch den Verleih", sagte er einer Lokalzeitung in Puerto Rico. Inzwischen geht Santiago in die Offensive und sieht sich als Opfer einer Rufmordkampagne. Die Filmszenen seien gezielt veröffentlicht worden, um ihn zu diskreditieren. "Wir haben alle Dinge gemacht, die wir heute bereuen."
Seine Kirche, die Freikirche House of Prayer Monte Santo, hält bislang zu ihrem Pastor. Via Twitter erhält er zudem viel Zuspruch für seinen Mut, zu seiner Vergangenheit zu stehen. Nur seine Aussage "ex-schwul" zu sein, ziehen viele Nutzer in Zweifel. "Wenn er seine Pornos zugibt, kann er auch zu seiner Homosexualität stehen."