San Juan Puerto Rico will Straßenkatzen aus Touristengebiet entfernen

Eine Katze in Puerto Rico
Die Katzen in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan erwartet ein ungewisses Schicksal
© Imago Images
Puerto Rico will Hunderten Straßenkatzen zu Leibe rücken: Aus dem historischen Hafengebiet der Hauptstadt San Juan sollen die Tiere verschwinden. Dafür gibt es einen konkreten Plan.

Sie werden fotografiert und gefilmt – und von Tierfreunden gefüttert und verehrt: Die Straßenkatzen in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan sind legendär und weltweit auch durch den Tourismus bekannt. Doch in der historischen Altstadt der Metropole soll das tierische Treiben in den kommenden Monaten ein Ende haben. 

Wie mehrere amerikanische und englischsprachige Medien berichten, hat die US-Nationalparkverwaltung in dieser Woche einen Plan präsentiert, durch den alle Straßenkatzen im touristischen Hafengebiet der karibischen Metropole verschwinden sollen. 

Die Bundesbehörde werde dazu eine Tierschutzorganisation beauftragen, die Katzen zu entfernen. Der Plan betreffe etwa 200 Tiere auf einem Gebiet der historischen Festung "El Morro" auf einer Fläche von etwa 0,3 Quadratkilometer, berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur AP.

Das Vorhaben sei zum Wohle der Besucher und der Mitarbeiter in der historischen Anlage, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern, hieß es sinngemäß vom US National Park Service. Puerto Rico ist ein Außengebiet der USA, deshalb ist die amerikanische Nationalpark-Behörde dort zuständig.

Katzen in Puerto Rico werden von Tierschützern versorgt – doch die Tiere vermehren sich zu stark

Die Straßenkatzen von San Juan werden von Tierschützern versorgt, gefüttert und auch kastriert, damit sie sich nicht zu stark vermehren. Doch offenbar konnte dieser Einsatz nicht verhindern, dass die Population dort deutlich anwuchs.

Jetzt sollen alle Futterstellen in dem historischen Hafengebiet beseitigt werden – es sei denn, sie sind verbunden mit Lebendfallen, mit denen die Katzen gefangen werden sollen, so die Vorgabe der US-Behörde. Die Tiere sollen danach möglichst an neue Besitzer vermittelt oder zumindest in Tierheimen weiterleben.

Doch der Plan enthält auch eine unmissverständliche Drohung: Sollten die Katzen nicht binnen sechs Monaten von den Tierschützern eingefangen sein, werde ein Unternehmen zur Entfernung der Tiere beauftragt. Einen Aufschub gebe es nur, wenn zumindest Fortschritte bei der Umsetzung der Pläne erkennbar seien. Es lebten einfach viel zu viele Katzen auf diesem Gebiet.

Tierschützer kritisierten das Vorhaben. Sechs Monate seien viel zu wenig Zeit, um alle Katzen einzufangen und unterzubringen, hieß es von einer Organisation, die sich tagtäglich dort um die Tiere kümmert. Es sei ohnehin kaum möglich, für eine so große Zahl Streunerkatzen private Besitzer zu finden.

Die Nationalpark-Verwaltung scheint jedoch unnachgiebig zu sein. Sie moniert seit Monaten die hohe Zahl der Tiere im historischen Hafen von San Juan. Es stinke in der touristischen Anlage nach Exkrementen.

Unkastrierte Katzen vermehren sich mit einer hohen Rate – das Problem gibt es auch an vielen Orten in Europa. Sogar in Deutschland fristen nach Angaben von Tierschützern schätzungsweise zwei Millionen Streunerkatzen einen elenden Überlebenskampf. Als Lösung des Problems gilt konsequentes Kastrieren und Kennzeichnen der Tiere.

Katzen sind Haustiere und können ohne Versorgung des Menschen kaum überleben. Zwar sind die Tiere in der Lage, Mäuse und andere Beute zu fangen, doch nicht in einem Maße, das zur Ernährung ausreicht. 

Ohne menschliches Zuhause haben wild lebende Katzen deshalb eine kurze Lebenserwartung. Kätzchen sterben oft schon nach wenigen Woche oder Monaten an Unterernährung und Krankheiten, wenn sie nicht zumindest von Menschen mit Futter versorgt werden.

Lesen Sie bei stern+: Ein Professor schreibt über Genetik und Feldforschung – und im Fall von Jonathan B. Losos kommt dabei ein spannendes Sachbuch herum. Tierfreunde erfahren, wie die Katze einst "von der Savanne aufs Sofa" kam.

 

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