Twitter Bundespolizei stellt Taschendieb dunkelhäutig dar – und bekommt empörte Reaktionen

Ein Beamter der Bundespolizei
Auf die Bundespolizei Nord prasselt bei Twitter Kritik ein (Symbolbild)
© Matthias Balk / DPA / Picture Alliance
Weil die Bundespolizei in einem Tweet die Hand eines Taschendiebes dunkelhäutig darstellte, wird ihr Rassismus vorgeworfen. Die Behörde bedauerte den entstandenen Eindruck inzwischen.

Die Bundespolizei Nord in Hannover sieht sich auf ihrem Twitterkanal dem Vorwurf ausgesetzt, rassistische Vorurteile zu schüren. Der Grund ist ein Tweet der Behörde, in dem sie vor Gefahren von Taschendieben warnt - versehen mit einem Bild, dass eine schlafende männliche Cartoonfigur in einem Bahnwaggon zeigt, der eine andere Figur etwas aus der Brusttasche des Jacketts klaut.

Die Kritik daran: Der Bestohlene hat helle Hautfarbe, der Taschendieb ist mit dunklem Teint abgebildet. Neben zahlreichen Twitternutzern, die die Veranschaulichung mit zum Teil drastischen Worten verteidigten, warfen viele der Bundespolizei vor, mit einer stereotypen Täter-Opfer-Darstellung Ressentiments gegenüber bestimmten Ethnien zu befördern.

Bundespolizei reagiert auf Kritik

Die Bundespolizei reagierte auf die Kritik und bedauerte die Darstellung auf dem Bild: "Es tut uns leid, dass das Bild falsch rüberkam", twitterte sie wenige Stunden später. "Wir wollten keine rassistischen Vorurteile schüren." Auch dieses Statement zog wieder zahlreiche Reaktionen auf sich: Während die einen der Bundespolizei weiterhin vorwarfen, Rassismus zu schüren, sahen andere in diesem Vorwurf eine Überinterpretation. Die Behörde erklärte: "Uns ging es einzig und allein um den präventiven Hinweis."

Die Warnung und die Tipps zum Schutz vor Taschendieben sind jedenfalls fast völlig untergegangen, das zumindest zeigen die Antworten auf das getwitterte Bild. Allein aus diesem Grund dürften sich die Beamten in Zukunft möglicherweise genauer überlegen, wie sie ihre Tweets illustrieren.

2016 verzeichneten die Sicherheitsbehörden laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik des Bundeskriminalamtes rund 165.000 Fälle von Taschendienstahl, die Aufklärungsquote liegt bei 6,4 Prozent. Für 2017 liegen noch keine Zahlen vor.