Bei der Suche nach den Ursachen für das Verhalten eines Offiziersanwärters, der bei einer Rekruten-Ausbildung Afroamerikaner aus der New Yorker Bronx zum Feindbild gemacht hat, benennt der Bundeswehrverband Mängel in der Offiziersausbildung.
"Wir müssen uns fragen, ob wir unseren Soldaten genügend bewusst machen, für welche Werte sie stehen", sagte der Bundeswehrverbandsvorsitzende Bernhard Gertz der Zeitung "Die Welt". "Der Fahnenjunker in Rendsburg hat offensichtlich nicht gewusst, dass der Respekt vor der Menschenwürde und die Achtung der Grund- und Menschenrechte für den Bundeswehrsoldaten oberstes Gebot sind."
Der Ausbilder hatte im Juli 2006 in einer Rendsburger Kaserne einem Rekruten ein fiktives "Feuern" mit dem Maschinengewehr auf Afroamerikaner aus der Bronx befohlen. Der Offizieranwärter wurde daraufhin fristlos entlassen. In den vergangenen Jahren sei auch in der Ausbildung viel über die Einsatzorientierung der Bundeswehr gesprochen worden, sagte Gertz. "Darüber ist offenbar die Wertevermittlung zu kurz gekommen."