In Italien kämpfen Pfleger und Ärzte mit letzter Kraft gegen das Virus. Der Fotograf Alberto Giuliani hat sie in einer Klinik porträtiert – Minuten nach ihrer Zwölfstundenschicht
Serena Perez,
Intensivkrankenschwester:
„Das Schlimmste sind die Hilflosigkeit gegenüber dem Virus und die vielen Toten. Um nicht in der Trauer um die verstorbenen Patienten zu versinken, haben wir uns angewöhnt, sie nicht mehr bei ihrem Namen zu nennen, sondern nur nach ihrem Geburtsjahr. Heute Nacht ist eine aus 1992 gestorben.“
Margherita Lambertini,
Notfallchirurgin:
„Wir ziehen alles doppelt übereinander an in diesem Krieg. Zwei Paar Handschuhe, zwei Paar Hosen, dann einen Kittel und einen Schutzanzug drüber. Und ein doppeltes Klebeband, um jegliche Öffnung zu versiegeln. Aber das Überraschende ist, dass auch unsere Kraft sich verdoppelt hat. Wir helfen uns gegenseitig, sprechen uns Mut zu. Nur deswegen stehen wir noch auf unseren Beinen“
Francesca Ruggeri,

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?
Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.
Intensivkrankenschwester
Eleonora Hulsof,
Anästhesieschwester
Roberto Rossi,
Anästhesist
Federico Paolin,
Intensivmediziner und Anästhesist
Mario Lombardi,
Intensivpfleger
Francesca Palumbo,
Intensivkrankenschwester
Francesco Masetti,
Anästhesist
Cinzia Buttiglione,
Intensivkrankenschwester
Galina Onisin,
Anästhesieschwester:
„Zwölfstundenschichten mit ersticktem Atem unter den Masken, mit getrübtem Blick durch die beschlagenen Schutzbrillen. Zwölf Stunden, ohne zu trinken, um nicht aufs Klo zu müssen, weil es zu lange dauern würde, sich zu desinfizieren, auszuziehen und wieder anzukleiden. Zwölf Stunden in einem Raum ohne Fenster, kein Gefühl von Tag oder Nacht. Aber wir wollen diese Zeit mitbekommen – diese Zeit, die uns für immer verändern wird“
Annalisa Silvestri,
Anästhesistin:
„Es gibt Hunderte Patienten, denen nicht erlaubt wurde, auch nur einen Angehörigen zu sehen. Wir Ärzte, in voller Montur kaum mehr zu erkennen, sind ihre einzige menschliche Stütze. Wenn sich ihr Zustand verschlechtert und wir sie intubieren müssen, erlauben wir ihnen einen Anruf bei einem Angehörigen – mit Hörer auf Abstand wegen der Infektionsgefahr und dem Lautsprecher ganz aufgedreht. Ein Gruß, um sich zu sagen, dass alles gut gehen wird. Aber das stimmt nicht. Jeden Tag bekommen wir Anrufe von den Angehörigen, die uns unter Tränen bitten, zu ihren Lieben zu gehen, um sie zu streicheln und ihnen zu sagen, auch wenn sie es nicht mehr hören können, dass sie sie geliebt haben und dass sie ihnen fehlen werden. Das ist der Abschiedsgruß, den wir jeden Tag hören“