Frauen lassen sich Straßenverkehr viel weniger stressen als Männer. Das belegt eine Studie des ADAC, die das Verkehrsmedizinischen Institut der Universität Heidelberg durchführte.
Den Ergebnissen zufolge steigt bei 75 Prozent der Männer der Stresspegel deutlich an, wenn sie in unerwartete Staus und dichten Verkehr geraten - bei den Frauen sind es nur 45 Prozent. Der Schilderwald sorgt bei rund einem Drittel der Männer für Verwirrung, bei den Frauen verlieren nur 17 Prozent den Durchblick. Auch wenn sich die Kinder auf dem Rücksitz prügeln, behalten Fahrerinnen der Studie zufolge viel besser die Nerven.
Das Elend der Parkplatzsuche
Für die Untersuchung wurden 60 Frauen und Männer medizinisch "verkabelt" und dann in den Berufsverkehr im Raum Heidelberg geschickt. 35 Kilometer mussten sie absolvieren. Die Stress-Symptome ließen sich unter anderem am Herzschlag ablesen - er stieg bei den Probanden um bis zu 40 Schläge pro Minute. "Je nachdem wie oft und wie heftig wir solchen Stress erleben, macht er uns krank", erklärte der Studienleiter und Psychologe Peter Strohbeck-Kühner. Bluthochdruck und Rückenschmerzen seien oft die Folge.
Die Studie ergab, dass Zeitdruck, extrem dichter Verkehr, aber auch die Parkplatzsuche und schlechte Sichtverhältnisse generell am meisten nerven. Junge Leute von 25 bis 37 Jahren gaben zu, dass sie häufig durch Handys, anstrengende Mitfahrer, Müdigkeit oder Musik beim Fahren beeinträchtigt seien.
Rambos und Alleskönner
Die Ergebisse zeigten auch, dass es unterschiedliche Stress-Typen gibt. Besonders problematisch sei der "konfrontative Fahrer", hieß es. Er suche den Nervenkitzel und sei ein typischer Straßen-Rambo, rase, drängele, hupe und dränge sich in jede Lücke. Er gerate dabei oft an die Grenzen der Aufmerksamkeit und mache deshalb häufig Fehler. Die Männer stellten 70 Prozent dieser Gruppe. Viele Fahrfehler unterlaufen laut ADAC auch dem zweiten Typ, dem "vermeintlichen Alleskönner". Er sei viel unterwegs, fahre forsch und risikobetont, überschätze aber sehr seine Fahrkünste. 56 Prozent dieser Gruppe seien Männer gewesen.
Frauen hingegen blieben meist gelassen und gingen auf Nummer Sicher - was allen Verkehrsteilnehmern auf lange Sicht garantiert besser bekommt.