Die Dokumentation "Babo: The Haftbefehl-Story" steht in den Netflix-Charts ganz oben. Es ist ein Film über die Karriere des Rappers Haftbefehl, der bürgerlich Aykut Anhan heißt. Und es ist ein Film über Drogenmissbrauch, Selbstzerstörung und Schmerz.
Zu sehen sind Gespräche mit Wegbegleitern, seinen Brüdern und seiner Frau Nina Anhan: Die beiden Regisseure Juan Moreno und Sinan Sevinç geben intime Einblicke in das Leben des Rapstars und erzählen seine Geschichte aus nächster Nähe. Doch eine zentrale Figur aus Haftbefehls Leben fehlt: Anhans Mutter.
Regisseur nennt Haftbefehls Mutter "tolle, tolle Frau"
"Wir hatten eigentlich vereinbart, dass wir ein Interview mit ihr führen", sagte Regisseur Juan Moreno nun in einem "Spiegel"-Podcast. "Wir haben sogar das Setting gehabt. Wir hatten das Team bereit, wir sind losgefahren. Und dann bat sie mich in einer herzerwärmenden Sprachnachricht, ob ich vielleicht darauf verzichten könnte, sie im Film zu zeigen."
Der Mutter wäre es zu schwergefallen, über den verstorbenen Ehemann und den Zustand ihres Sohnes zu sprechen, so Moreno. Haftbefehls Vater nahm sich das Leben, als sein Sohn im Teenageralter war.
Regisseur Moreno beschreibt die Mutter als "grandiose, tolle, tolle" Frau. Sie sei eine überaus erfolgreiche Ruderin gewesen, die aus der Türkei nach Deutschland eingewandert sei, weil ein hessischer Ruderverein sie aus Istanbul abgeworben habe. Nebenbei habe die Profisportlerin in einem Laden gearbeitet, in dem sie ihren späteren Ehemann kennengelernt habe.
Im Rahmen der Netflix-Dokumentation habe sie jedoch nicht in die Öffentlichkeit treten wollen. "Das muss man, finde ich, respektieren", sagte Moreno.
Inzwischen hat sich auch Haftbefehls Bruder Capo, ebenfalls Rapper, dazu geäußert: "Man hat in der Doku viel gesehen, aber die Wichtigste fehlt: Du!", schreibt er in einer Nachricht an die Mutter, die er auf Instagram teilte. "Kein Bild, kein Satz, kein Film auf dieser Welt kann zeigen, was du wirklich bist."