Im Fall einer Gewaltattacke gegen die Polizei vor einer Hamburger Schule sind die Ermittlungen nun auch auf den beteiligten Beamten ausgeweitet worden. Der Einsatz werde "in alle Richtungen überprüft", teilte die Polizeipressestelle auf stern-Anfrage mit. Dazu gehöre auch "eine Untersuchung des polizeilichen Einschreitens", die "gegenwärtig" vom Dezernat für Interne Ermittlungen vorgenommen werde.
Das ist eine Wende bei der Aufklärung. Knapp vier Wochen nach dem Vorfall wird erstmals auch mögliches Fehlverhalten der Polizei untersucht. Bislang waren allein die Jugendlichen für Angriffe verantwortlich gemacht worden.
So eskalierte die Situation
Am Nachmittag des 19. August war es vor der Hamburger Ida Ehre Schule zu einem Tumult zwischen rund 80 Kindern und Jugendlichen sowie der Polizei gekommen. Polizeibeamte sollen dabei bespuckt und beschimpft worden sein. Der Auseinandersetzung war der Einsatz eines Stadtteilpolizisten (Cop4U) vorausgegangen, der einen Streit zwischen zwei Schülern schlichten wollte. Dabei eskalierte die Situation: Der Beamte rang einen 13-Jährigen nieder und fixierte ihn gewaltsam am Boden. Umstehende solidarisierten sich ihrerseits mit dem Jungen, manche traten nach dem Polizisten.
Der Fall hatte in der Hansestadt für Bestürzung sowie für eine Diskussion um Gewalt an Schulen geführt. Knapp ein Dutzend Jugendliche war in der Folge vom Unterricht suspendiert worden. Gegen mindestens fünf Schülerinnen und Schüler laufen polizeiliche Ermittlungen, die meisten Beteiligten sind allerdings noch nicht strafmündig.