Die Polizei hat ein Video von dem jüngsten tätlichen Angriff in der Münchner U-Bahn vom vergangenen Sonntag veröffentlicht. Die am Donnerstag vorgestellten Bilder aus Überwachungskameras zeigen drei bisher nicht identifizierte junge Männer, die zwei ältere beschimpfen und sie schlagen. In der Nacht zum Sonntag war zwischen den Männern ein Streit ausgebrochen, nachdem sich die beiden 45-Jährigen über die laute Musik der Jugendlichen beklagt hatten. Darauf hatten die Täter zugeschlagen.
Zunächst seien außerdem ein 20 Jahre alter Mann und dessen gleichaltrige Freundin in den Streit verwickelt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die beiden hätten sich aber erst Tage später bei der Polizei gemeldet. Der Ablauf des Streits war so verworren, dass die Polizei am Donnerstag vor Medienvertretern mehrfach Erklärungen liefern musste. So habe das junge Pärchen die beiden 45-Jährigen in der U-Bahn zunächst um Hilfe gebeten. Gemeinsam hätten sie eine Gruppe von vier jungen Männern aufgefordert, die laute Musik aus einem Handy oder einem MP3-Player leiser zu stellen.
Mit einem Ziegelstein geworden
Daraufhin habe einer der Jugendlichen den 45-Jährigen und den 20-Jährigen geschlagen. An der nächsten Haltestelle seien drei der jungen Männer ausgestiegen. Während das Pärchen sowie der vierte Jugendliche in der Bahn blieben, seien die beiden 45-Jährigen den Jüngeren gefolgt. Das Video zeigt, wie die jungen Männer einem der älteren einen Schlag versetzten. Später sollen sie außerhalb der U-Bahn-Station einen Ziegelstein auf einen der beiden geworfen haben.
Kriminaloberrat Josef Wilfling warnte vor einer Dramatisierung der Tat. "Das ist ein Delikt, wie es dutzendfach passiert", sagte er. Die Ereignisse dürften nicht hochgeschaukelt werden. In München hatte es innerhalb von knapp zwei Wochen insgesamt drei Attacken in der U-Bahn gegeben. Der folgenschwerste Angriff, bei dem ein 76 Jahre alter Rentner von zwei Jugendlichen brutal zusammengeschlagen wurde, löste bundesweit eine Diskussion über die Bestrafung minderjähriger Täter aus.
Im Fall des 76-Jährigen hatten Aufnahmen einer Videokamera beim Auffinden der Täter geholfen. In der Münchner U-Bahn sind nach Angaben der Stadtwerke München mehr als 800 Kameras installiert. Die Videoüberwachung sei im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich ausgebaut worden, hieß es.