Es war ein Urlaub im Paradies: Am Ostersonntag vor 24 Jahren saß der junge Deutsche Marc Wallert mit seinen Eltern am Strand der malaysischen Insel Sipadan am Strand. Doch an diesem Abend überfielen Terroristen der Abu-Sayyaf-Gruppierung das Hotel-Resort und verschleppten 21 Touristen und Angestellte auf die philippinische Insel Jolo, darunter auch die Familie aus Göttingen. Während seine Eltern schon früher freigelassen wurden, kam Wallert (der in der Gefangenschaft 27 wurde) erst nach viereinhalb Monaten als eine der letzten Geiseln frei.
Heute hält er Vorträge über Resilienz, hat über seine Erfahrungen ein Buch geschrieben ("Stark durch Krisen"). Mit dem stern sprach er darüber, wie man Krisen übersteht, ob man Resilienz trainieren kann und warum positives Denken tödlich sein kann.

Herr Wallert, Sie sagen "Positives Denken kann tödlich sein". Warum?
Es ist einer der größten Irrtümer beim Thema Resilienz, dass man sich einfach nur entspannen und immer positiv bleiben müsste, um eine schwierige Situation zu lösen. Positives Denken kann helfen, wenn man in einer Krise Kraft und Hoffnung verliert. Aber umgekehrt gilt auch: Wer zu euphorisch oder positiv auf die Dinge blickt, sorgt nicht vor. Man muss sich immer auch das Risiko klarmachen und Strategien entwerfen, um damit umzugehen. "Hope for the best, plan for the worst", heißt es im Englischen. Hoffe das Beste, plane für das Schlimmste. Das finde ich einen sehr guten Ansatz.