Hochbegabung Mit hochbegabten Kindern ist alles einfach? Von wegen, sagt eine Mutter, die gleich zwei davon hat

  • von Anja Reumschüssel (Protokoll)
Ein kleiner Junge betrachtet eine Molekularstruktur
Hochbegabung ist nicht nur Segen, sondern bedarf auch extra Förderung und Geduld bei der Erziehung (Symbolbild)
© Getty Images
Familie Stuppert hat hochbegabte Kinder. "Das ist doch toll!", hört die Mutter häufig. Warum das nicht, erzählt sie hier. 

Meine Tochter ist vor einem Monat vier Jahre alt geworden. Weil ihr im Kindergarten langweilig ist, schreibt sie Buchstaben und nimmt an einem Projekt über Zahlen teil. Die anderen Teilnehmenden sind Vorschulkinder. Meine Tochter ist hochbegabt.

Mein ältester Sohn ist sechs Jahre alt und gerade in die Schule gekommen. Mit vier Jahren wurde bei ihm eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert. Und eine Teilhochbegabung im sprachlichen Bereich. Er konnte sich schon immer gut ausdrücken, ungewöhnlich für einen Autisten. Was nicht ungewöhnlich war: Er kam auf die Welt und schien von allem überfordert. Er konnte nur auf mir oder meinem Mann liegend schlafen, er ertrug keine Kleidung am Körper, kein helles Licht, keine Geräusche. Sobald Trubel um uns war, schrie er danach für mehrere Stunden. Das ging nach der Babyzeit so weiter. Aber so sehr er uns auch forderte, so überraschte er uns auch. Mit anderthalb Jahren sprach er bei der Vorsorgeuntersuchung schon Dreiwort-Sätze. Jetzt zu Beginn der ersten Klasse übt er das kleine Einmaleins. Seine Kinderärztin meinte einmal: "Intelligente Kinder sind immer ein bisschen anstrengend." Das ist natürlich kein Trost, wenn man jahrelang kaum Schlaf bekommt.