Er muss als einer der überraschenden Gewinner des zu Ende gehenden Jahres gelten: Seit Leo XIV. im Mai zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt wurde, ist in Deutschland das Ansehen des Papstamtes deutlich gestiegen. Das ist ein Ergebnis des Rankings des Vertrauens zu Institutionen, das Forsa seit fast zwei Jahrzehnten für den stern, RTL und ntv ermittelt.
Papst Franziskus hatte auf seinem Zenit bessere Werte
Unter den weltanschaulichen Institutionen hat keine so stark hinzugewonnen wie der Papst. 28 Prozent der Deutschen haben großes Vertrauen in das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche – zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr. Leo XIV. war im Mai zum Nachfolger von Franziskus gewählt worden, der im Jahr 2015 allerdings zeitweilig sogar 60 von 100 möglichen Vertrauenspunkten erreicht hatte. Der deutsche Papst Benedikt hatte seinen Höchstwert 2009 mit 41 Prozent erzielt.
Auch das Ansehen der katholischen Kirche hat wieder etwas zugelegt – um drei Prozentpunkte auf 14 Prozent. Das dürfte daran liegen, dass die Missbrauchsskandale wieder etwas in den Hintergrund getreten sind. 2022 war die katholische Kirche auf einen Tiefstand von nur noch acht Prozent gefallen. Die evangelische Kirche wird traditionell etwas positiver eingeschätzt. Sie hatte allerdings 2024 einen Tiefstwert erreicht, von dem sie sich nur minimal erholen kann. Aktuell haben 28 Prozent der Deutschen großes Vertrauen in den Protestantismus (+ 1 Prozentpunkt).
Den besten Ruf unter den weltanschaulichen Institutionen genießt seit vielen Jahren der Zentralrat der Juden (35 Prozent, -1 Prozentpunkt). Am geringsten ist mit sieben Prozent das Ansehen des Islam (+1 Prozentpunkt). Auffällig sind die Abweichungen bei den 18- bis 29-Jährigen, bei denen der Migrationshintergrund eine größere Rolle spielen dürfte: Sie vertrauen dem Islam (17 Prozent) stärker als der katholischen Kirche (13 Prozent).
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland vom 3. bis 12. Dezember 2025 erhoben. Datenbasis: 4025 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 1,5 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.