Stern-Umfrage Wem die Deutschen am meisten vertrauen – und wem überhaupt nicht

Hausarzt Daniel Schick untersucht eine Patientin. Ärztinnen und Ärzte genießen das größte Vertrauen
Der Gladbecker Hausarzt Daniel Schick untersucht eine Patientin. In unsicheren Zeiten genießen Ärztinnen und Ärzte das größte Vertrauen
© Ingo Otto / Imago Images
Für die Deutschen sind sie der Fels in der Brandung: Ärztinnen und Ärzte. Keiner anderen Institution vertraut die Nation so wie den Medizinern. Ganz unten dagegen: soziale Medien.

Seit zwei Jahrzehnten ermittelt Forsa jedes Jahr im Auftrag von stern, RTL und ntv, wie es um das Vertrauen zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen steht. War die Zeit seit 2020 von einem großen Vertrauensverlust geprägt, zeigt sich aktuell eine gewisse Stabilisierung. 

Ärzte flößen irgendwie immer Vertrauen ein

Ärztinnen und Ärzte genießen hierzulande das höchste Ansehen: 81 Prozent der Deutschen haben zu ihnen großes Vertrauen – genauso viel wie vor einem Jahr. Auf dem zweiten Platz folgt die Polizei mit 80 Prozent, die einen Prozentpunkt verliert. Auf dem dritten Rang steht unverändert das Bundesverfassungsgericht. Es erreicht einen Vertrauenswert von 76 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als 2024 – womöglich eine Folge des Gezerres um die Richterwahl im Frühsommer. Auf Platz vier folgen die Universitäten mit unverändert 75 Prozent und die Gerichte mit 69 Prozent (–1 Prozentpunkt).

Das geringste Vertrauen haben die Deutschen unverändert zu den sozialen Medien und den Werbeagenturen: Ihnen vertrauen jeweils nur drei Prozent. Niedrig ist mit sieben Prozent (+1 Prozentpunkt) auch das Ansehen des Islam. Die katholische Kirche kann sich auf 14 Prozent verbessern (+3 Prozentpunkte). Zu den Institutionen mit den fünf schlechtesten Werten – insgesamt wurden 36 abgefragt – gehören auch die politischen Parteien: Ihnen vertrauen nur 16 Prozent der Deutschen. Das ist zwar gegenüber dem Vorjahr ein kleiner Anstieg von einem Prozentpunkt, aber im Langzeitvergleich ist der Vertrauensverlust unübersehbar: Seit 2020 ist der Wert um neun Prozentpunkte gesunken.

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Bei der Detailanalyse fällt auf: In Ostdeutschland ist das Vertrauen zu staatlichen Institutionen deutlich geringer. Mit 72 Prozent ist der Vertrauenswert für die Polizei zehn Prozentpunkte niedriger als in Westdeutschland. Das Bundesverfassungsgericht erreicht in den neuen Ländern mit 66 Prozent sogar zwölf Prozentpunkte weniger. Das hängt mit den Ergebnissen für die Wähler der AfD zusammen, die in Ostdeutschland auf mehr Zustimmung stößt. Anhänger der Partei haben zu fast allen Institutionen deutlich weniger Vertrauen. Besonders groß ist der Unterschied beim Bundesverfassungsgericht, dem nur 24 Prozent der AfD-Wähler vertrauen. Höher ist das Ansehen der sozialen Medien, denen 11 Prozent der AfD-Anhänger vertrauen.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland vom 3. bis 12. Dezember 2025 erhoben. Datenbasis: 4025 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 1,5 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.

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