Nach dem mutmaßlichen Diebstahl eines Millionenbetrags aus den Parkscheinautomaten will die Stadt Kempten künftig die Geldkassetten immer von drei Personen kontrollieren lassen. Künftig gelte ein Sechs-Augen-Prinzip, teilte die Stadt mit. Bislang waren nach den Angaben der Kommune immer zwei Mitarbeiter an der Leerung der insgesamt 101 Automaten im Stadtgebiet beteiligt.
Im November hatten Staatsanwaltschaft und Polizei berichtete, dass gegen einen 40 Jahre alten Mitarbeiter der Stadt sowie seine 38 Jahre alte Ehefrau Haftbefehle erlassen worden seien. Der Mann soll Münzgeld im Wert von deutlich mehr als einer Million Euro aus den Automaten gestohlen haben, seine Partnerin soll ihm geholfen haben. Die Beamten gehen von 720 Fällen aus. Die Ermittlungen kamen ins Rollen, weil eine Bank auffällige Bargeldeinzahlungen auf mehrere Konten gemeldet hatte. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung für die Beschuldigten.
Kommission soll Lösungsvorschläge erarbeiten
Wie die Stadt nun mitteilte, könnte es zu einem unerlaubten Zugriff auf die Schlüssel für die Geldkassetten der Automaten gekommen sein. Als Konsequenz seien die Regeln zu den Schlüsseln neu organisiert sowie der Austausch von Schlössern an den Parkscheinautomaten veranlasst worden. Für die Leerung der Automaten sei nun ein externer Dienstleister beauftragt worden.
Zudem soll eine neue Kommission die Parkraumbewirtschaftung der Stadt analysieren und Verbesserungsvorschläge erarbeiten. "Die Situation lässt sich nicht rückgängig machen", sagte Oberbürgermeister Thomas Kiechle (CSU). "Jetzt gilt es, dafür zu sorgen, dass alle organisatorischen Abläufe klar, nachvollziehbar und künftig noch robuster gestaltet werden."