Wohnungswirtschaft Verband: Miete in Brandenburg bleibt moderat – Neubau stockt

Der Wohnungsneubau gerät nach Angaben des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) ins Stocken. (Archivbild)
Der Wohnungsneubau gerät nach Angaben des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) ins Stocken. (Archivbild) Foto
© Patrick Pleul/dpa
Die Miete in Brandenburg bleibt nach Aussage der sozialen Wohnungswirtschaft trotz steigender Kosten vergleichsweise günstig. Die Unternehmen sehen sich aber an anderer Stelle ausgebremst.

Landeseigene und genossenschaftliche Wohnungsgesellschaften in Brandenburg wollen in den kommenden Jahren ohne größere Mietpreissprünge auskommen. Sie sehen sich aufgrund gestiegener Kosten aber bei Investitionen ausgebremst. 

Die Mieten, die derzeit im Schnitt unter 6 Euro je Quadratmeter liegen, werden weiter steigen - aber maßvoll, wie die Vorständin des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), Maren Kern, bei einer Pressekonferenz zur Entwicklung des Wohnungsmarktes sagte.

Wegen deutlicher Steigerungen bei den Baukosten bleibe bei moderaten Mieten aber auch weniger Geld für Investitionen gerade in den Neubau und die Modernisierung von Wohnungen übrig. Die knapperen Mittel würden vom Neubau hin zur Instandhaltung verschoben, sagte Kern. Diese Entwicklung dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen. 

Im vergangenen Jahr waren 251.900 Wohnungen in Deutschland fertiggestellt worden und damit so wenig wie seit 2015 nicht mehr. Den Bauherren machen vor allem rapide gestiegene Baupreise zu schaffen.

Auf "Goldrand-Lösungen" bei Bauen verzichten

BBU-Vorständin Kern forderte, auf überzogene Standards und Vorgaben beim Bauen zu verzichten. Statt schwerfälliger und teurer "Goldrandlösungen" seien praxistaugliche Regeln nötig, die Bauen und Modernisieren überhaupt erst wieder möglich machten. Die Bundesregierung müsse eine Deregulierung für die soziale Wohnungswirtschaft voranbringen. 

In den rund 200 BBU-Mitgliedsunternehmen in Brandenburg blieben die Mieten 2024 laut Verband mit durchschnittlich 5,82 Euro pro Quadratmeter (Nettokaltmiete) trotz steigender Kosten moderat. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 3,7 Prozent mehr. 

Die rund 317.000 Wohnungen der im Verband organisierten Unternehmen machen in Brandenburg fast die Hälfte des Mietwohnungsmarkts aus. Dem BBU gehören vor allem landeseigene, kommunale, genossenschaftliche und kirchliche Wohnungsunternehmen an.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Wie sich die Mietpreise in Brandenburg unterscheiden

Zwischen den Landkreisen gibt es deutliche regionale Unterschiede: In den nördlichen und südlichen Regionen waren die Mieten 2024 in den Mitgliedsunternehmen des Verbandes mit deutlich unter 6 Euro je Quadratmeter am niedrigsten: In den Landkreisen Elbe-Elster (5,12 Euro) und Oberspreewald-Lausitz (5,16 Euro) sowie der Prignitz (5,18 Euro). Im Berliner Umland, das enger mit der Metropole Berlin verflochten ist, war es mit 6,64 Euro in Potsdam und 6,36 Euro im Kreis Potsdam-Mittelmark am teuersten. 

An den Rändern des Landes Brandenburg gibt es zudem den höchsten Leerstand bei Wohnungen der BBU-Mitgliedsunternehmen: 19,9 Prozent im Spree-Neiße-Kreis im Jahr 2024, 15,2 Prozent in der Prignitz. Die Landeshauptstadt Potsdam wies eine Quote von 1,9 Prozent auf.

dpa