Kampf gegen rechts Bündnis startet Aktion gegen rechtsextremen Onlineshop

Der Hamburger Verein "Laut gegen Nazis" will den Druck auf einen rechtsextremen Onlineshop erhöhen. Foto: Stephanie Pilick/dpa
Der Hamburger Verein "Laut gegen Nazis" will den Druck auf einen rechtsextremen Onlineshop erhöhen. Foto
© Stephanie Pilick/dpa
Ein Bündnis aus 32 Initiativen kontert Nazi-Merch mit einem eigenen Shop. Was hinter der Aktion steckt – und warum ein bekannter Rechtsextremist juristisch dagegen vorgehen will.

Der Hamburger Verein "Laut gegen Nazis" will mit einem neuen Shop den Druck auf den rechtsextremen Onlineshop "Druck18" erhöhen. "Wir alle sind die Zivilgesellschaft und setzen hiermit nun ein gemeinsames Zeichen gegen den Vertrieb von Nazi-Merch", sagte Vereinsgründer Jörn Menge in Hamburg. 

Der Verein hatte sich bereits den Namen des großen rechtsextremen Onlineshops "Druck18" markenrechtlich sichern lassen. Dieser Shop verkauft etwa Kleidung, Aufkleber, Bettwäsche und Schmuck. Geschäftsführer des rechten Onlineshops ist laut Impressum Tommy Frenck. Der Rechtsextremist hatte 2024 in Thüringen als Landrat kandidiert. Frenck wurde bundesweit bekannt, weil er eine Reihe großer Neonazi-Konzerte organisiert hatte, zu denen auch Rechtsextremisten aus anderen europäischen Ländern anreisten.

Neuer "Recht gegen Rechts"-Shop 

Mit einem neuen "Recht gegen Rechts"-Shop unter der Internetadresse www.druck18.com will ein Bündnis aus 32 Institutionen nun dem rechtsextremen Shop etwas entgegensetzen. Institutionen wie das Zentrum für politische Schönheit oder die Macher des Festivals "Jamel rockt den Förster" bieten ab Donnerstag um 11.00 Uhr auf der neuen Domain ihre eigenen T-Shirts an. "Wir wollen klare Kante zeigen, dass wir Nazi-Symbole nicht tolerieren", sagte Menge. 

Der rechtsextreme Shopbetreiber hatte bereits angekündigt, dass er juristisch gegen das Nutzungsverbot vorgehen will. "Es könnte sein, dass weitere juristische Schritte folgen", sagte Menge. Trotzdem werde man nicht aufgeben.

In den vergangenen Monaten hatte "Laut gegen Nazis" sich bereits die Rechte an den Marken "Döp dö dö döp", "VTR LND" und "enness" gesichert. "Döp dö dö döp" ist eine Anlehnung an die Melodie des Songs "L’amour toujours", die immer wieder für rassistische Parolen genutzt wird. Die Abkürzung "VTR LND" steht für "Vaterland" und "enness" ist Lautschrift für NS und damit für Nationalsozialismus. Beide sind ebenfalls als "Code" unter Rechtsextremen beliebt.

Markenrechte dank vieler Spenden möglich

Um sich weitere Markenrechte an rechtsextremen Codes und ähnlichem sichern zu können, sei der Verein auf weitere Spenden angewiesen, so Menge. Eine Markenanmeldung kostet rund 1.600 Euro. Einen entsprechenden Aufruf gibt es auf der Spendenplattform Betterplace.org.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Außerdem fließen alle Nettoerlöse aus dem neu eingerichteten Online-Shop in die im Shop anbietenden Projekte und dienen teilweise zum Erwerb neuer Marken. Aus den Erlösen sollen zusätzlich auch kleinere Projekte im Ländlichen unterstützt werden.

dpa