Für die Zeit nach seiner Präsidentschaft hat Rüdiger Fritsch schon ein paar Ideen. Der professionelle Fußball soll künftig nicht mehr die zentrale Rolle im Leben des langjährigen Vereinsbosses des SV Darmstadt 98 spielen. "Freizeit- und Urlaubsplanung ohne Blick auf die DFL-Terminliste werde ich genießen", sagte Frisch vor der Mitgliederversammlung an diesem Dienstag (18.30 Uhr).
Fritsch wird nach 13 Jahren aus dem Präsidentenamt scheiden. "Es war gewiss keine permanente Party, sondern oft auch Ballast und Bürde, auf jeden Fall harte Arbeit und jede Menge Stress", sagte der 64 Jahre alte Rechtsanwalt, der 2012 als Präsident übernahm und vorher bereits Mitglied des Präsidiums war. Auf ihn folgen dürfte der bisherige Vizepräsident Markus Pfitzner.
"Hier hat keine Lilie mehr geblüht"
Bei den Lilien erlebte Fritsch auch die schweren Zeiten in der Regionalliga und in der 3. Liga, bevor in der Anfangszeit seiner Präsidentschaft der Durchmarsch von Liga drei bis ins Oberhaus gelang.
"Am Anfang ging es ums pure Überleben. Von Vision wollen wir da nicht reden. Die Schuldenlast war so groß, dass ein Insolvenzantrag gestellt werden musste, auch wenn nie ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Hier hat keine Lilie mehr geblüht", sagte Frisch in einem Interview dem Hessischen Rundfunk.
Doch es ging aufwärts, sportlich wie finanziell. Fritsch führte den Verein wieder in ruhigere Zeiten. Auf die Frage, ob er auf das Erreichte stolz sei, antwortete Fritsch: "Da schwingt Stolz mit, aber kein Stolz bezogen auf meine Person. Das, was wir gerade im Schweinsgalopp besprechen, ist ja kein Ding eines Einzelnen, sondern eine Teamarbeit von ganz vielen Menschen. Die ganze Lilien-Familie kann massiv stolz sein."