Wissenschaft US-Politik erschwert Forschung – Senckenberg stoppt Projekte

"Wir müssen Verantwortung übernehmen." (Archivbild) Foto: Arne Dedert/dpa
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Die Senckenberg-Gesellschaft erlebt, wie politische Entscheidungen in den USA die Klimaforschung und globale Kooperationen ausbremsen.

Die Zusammenarbeit mit Forschen in den USA wird für Wissenschaftler immer schwieriger. Das spürt auch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. "Das Thema beschäftigt uns sehr", sagte Generaldirektor Klement Tockner. Erste Kooperationsprojekte seien bereits eingestellt worden. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit Hauptsitz in Frankfurt beschäftigt 850 Mitarbeiter aus 45 Nationen und arbeitet mit Partnern in aller Welt zusammen.

Nur ein Drittel aller Wissenschaftler weltweit arbeite laut "Academic Freedem Index" - veröffentlicht durch die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Göteborg - in Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit garantiert sei, so Tockner. "Wenn die USA so weitermachen, wird es bald nur noch jeder Fünfte sein. Dabei benötigen wir mehr denn je die globale Vernetzung von Institutionen, Menschen und Ideen, um Lösungen für die aktuellen und künftigen Herausforderungen gemeinsam zu entwickeln."

Besonders stark spüren die Senckenberg-Forscher das beim Thema Klimafolgenforschung. So dürfe in den USA die Formulierung "menschengemachter Klimawandel" in vielen Bereichen in offiziellen Papieren nicht mehr vorkommen. Unabhängige Institute wie das Senckenberg komme nun die Aufgabe zu, Daten und Wissen zu sichern und verfügbar zu machen. "Wir müssen Verantwortung übernehmen."

Internationale Kooperationsprojekte müssten vorzeitig beendet werden, weil in den USA Fördergelder gestrichen werden. Als Beispiel nennt Tockner ein Projekt in Afrika, bei dem des darum ging, Alternativen zum Verzehr von Wildfleisch gefährdeter Arten aufzuzeigen. Nach der Auflösung der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit, USAID, sei von heute auf morgen ein Teil der Finanzierung für das Kooperationsprojekt weggebrochen.

dpa