Düfte im Kunstmuseum – das scheint auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen. Denn Düfte sind ja unsichtbar. Der Kunstpalast in Düsseldorf wagt dennoch das Experiment und lädt ab Mittwoch ein zur Ausstellung "Die geheime Macht der Düfte" (bis 8.3.2026). Die Schau soll die Bedeutung von Düften in Religion, Politik, Kunst, Konsum und Wissenschaft beleuchten.
Dabei gibt es viel zu schnuppern, aber auch zu sehen – und manchmal stinkt es auch. Der Rundgang führt durch die Sammlung des Kunstmuseums mit Werken aus mehr als tausend Jahren Kunst- und Kulturgeschichte. Dazwischen wurden rund 30 Duftstationen aufgebaut, an denen Parfums, der Wald, aber auch Krieg und sogar der Weltraum erschnuppert werden können.
Von Myrrhe bis Dior
Die Geruchsreise beginnt mit der Jahrtausende alten religiösen und heilenden Bedeutung von Düften. Sie führt über die opulente Duftkultur der europäischen Höfe des Barock bis hin zu Dior und Calvin Klein. Der feine Duft wurde einst zum sozialen Unterscheidungsmerkmal – ein Phänomen, das bis in die heutige Markenwelt reicht.
Der Duft der Träume
Neue Anwendungsfelder im Bereich der Medizin, im Marketing oder auch in virtuellen Realitäten zeigen, welche Rolle Gerüche aktuell spielen. So wird etwa das Duftmolekül "Iso E Super" vorgestellt, bei dem es sich nicht etwa um eine Benzinsorte handelt, sondern um einen schillernden Duft, der seine Träger angeblich attraktiver wirken lässt.
Kunstpalast-Direktor Felix Krämer sieht die Duftausstellung als einen Beitrag zur Öffnung des Museums: "Sie spricht neue Zielgruppen an, verbindet Disziplinen und bezieht ein zentrales Sinnesorgan in den Museumsbesuch mit ein, das hier sonst in der Regel zu kurz kommt", erklärte er. Kuratiert wurde die Ausstellung von dem Experten für Duftmarketing Robert Müller-Grünow, der auch ein Buch über die Macht der Düfte verfasst hat.