Prozesse Mehr als zwei Jahre Haft nach Sprengstoffanschlag in Köln

Die Tat soll eine Verbindung zum sogenannten Kölner Drogenkrieg haben. (Archivbild) Foto: Thomas Banneyer/dpa
Die Tat soll eine Verbindung zum sogenannten Kölner Drogenkrieg haben. (Archivbild) Foto
© Thomas Banneyer/dpa
Im September 2024 verübt ein 18-Jähriger einen Anschlag auf ein Geschäft. Das Amtsgericht verurteilt den Täter nun zu einer Jugendstrafe. Die Tat soll eine Verbindung zum "Kölner Drogenkrieg" haben.

Wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Sachbeschädigung hat das Kölner Amtsgericht am Donnerstag einen 19 Jahre alten Niederländer nach Jugendstrafrecht zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Das Jugendschöffengericht sah es als erwiesen an, dass der damals 18-Jährige im September 2024 das Schaufenster eines Modegeschäfts in der Kölner Innenstadt eingeschlagen, einen Sprengsatz in dem Laden platziert und gezündet hatte.

Anwerbung per Messenger-Dienst

Laut Urteilsbegründung wurde der junge Mann über den Messenger-Dienst Snapchat von einem Unbekannten für die Tat angeworben. Von einem ebenfalls unbekannten Fahrer sei er nach Köln in die Nähe des Tatorts gefahren worden. 

Nach Überzeugung des Gerichts hatte sich der 18-Jährige zu dem Geschäft begeben und dort mit einem mitgeführten Pflasterstein das Schaufenster eingeschlagen. Dann habe er den in einer blauen Plastiktüte befindlichen Sprengsatz samt einem Böller in dem Laden platziert und zur Zündung gebracht, hieß es in der Begründung des Urteils, das nach zwei Verhandlungstagen fiel.

Dem Urteil zufolge filmte der Jugendliche auftragsgemäß mit seinem Handy die Detonation und sendete das Video ebenfalls per Snapchat an seinen Auftraggeber. Insgesamt 2.000 Euro seien ihm für die Tat versprochen worden, befand das Gericht. 

Schaden in Höhe von 600.000 Euro

Über seine Verteidigerin hatte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag erklären lassen, dass er mit dem Geld Schulden habe bezahlen wollen, die er mit Strafen für Verkehrsdelikte in den Niederlanden angehäuft habe. Durch die Explosion und den folgenden Brand kam es nach Angaben der Vorsitzenden Richterin in dem Laden und am Gebäude zu einem Sachschaden in Höhe von rund 600.000 Euro.

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Mutmaßlicher Drahtzieher angeklagt 

Drahtzieher des Anschlags soll ein seit vergangener Woche vor dem Kölner Landgericht angeklagter 24-Jähriger sein, der als Kopf einer Kölner Drogenbande gilt. Nachdem ihr im Juni 2024 rund 350 Kilogramm Marihuana gestohlen worden waren, soll diese Bande den sogenannten Kölner Drogenkrieg vom Zaun gebrochen haben. Neben mehreren Sprengstoffanschlägen in Köln, Engelskirchen und Duisburg war es auch zu zwei Geiselnahmen gekommen.

dpa

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