Vor dem Amtsgericht in Merseburg ist ein Mann zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden, der für den Unfalltod seines Sohnes verantwortlich ist. "Sie haben extrem was falsch gemacht, indem sie 230 gefahren sind – bei Regen und in der Dunkelheit", sagte der Vorsitzende Richter des Schöffengerichts. Der Maurer sei wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung in drei Fällen zu verurteilen.
Einen Tag vor Weihnachten war der 46-Jährige mit 175 Kilometern pro Stunde in ein Stauende auf der Autobahn 9 im Saalekreis gerast. Experten hatten auslesen können, dass der Mann zuvor streckenweise sogar mit 230 Kilometern pro Stunde gefahren war.
Bei dem Unfall starb der zehnjährige Sohn des Mannes, die Eltern des Kindes wurden leicht verletzt. Der Junge saß ohne Kindersitz, den er eigentlich noch benötigte, auf dem Beifahrersitz. Im Blut des Vaters waren später Rückstände von Crystal Meth gefunden worden. Gegen das Urteil können binnen einer Woche Berufung und Revision eingelegt werden.
Angeklagter: "Kein böser Wille"
Kurz vor der Verkündung des Urteils sagte der Angeklagte, er sei in eine Situation geraten, die er nicht sehen und nicht verhindern konnte. "Ich wünsche mir, dass Sie in diesem Fall sehen, was wirklich passiert ist: kein böser Wille, kein Drogenrausch, kein Leichtsinn. Sondern ein Unfall, den niemand so wollte." Während der Verhandlung hatte der Maurer keine Angaben zu sich und dem Geschehen gemacht.
Vor dem Unfall, bei dem das Kind verstarb, hatte es auf der Gegenfahrbahn bereits einen anderen Unfall auf der Autobahn zwischen dem Kreuz Rippachtal und der Anschlussstelle Bad Dürrenberg gegeben. Wegen der Vollsperrung war in beide Richtungen Stau entstanden. Bei dem Unfall, zu dem nun verhandelt wurde, war den Angaben der Staatsanwaltschaft nach ein Schaden von 140.000 Euro entstanden.