83 Jahre lang waren Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg Ehrenbürger der beschaulichen Stadt Tegernsee vor den Toren Münchens. Damit ist jetzt Schluss. Der Stadtrat beschloss, den beiden die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen, wie die Zeitung "Tegernseer Stimme" berichtet. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 zeigten tausende Gemeinden und Städte im Deutschen Reich vorauseilenden Gehorsam und machten den Führer zu ihrem Aushängeschild. Mit den Namen Hindenburg schmückte man sich ebenfalls gern.
Adolf Hitler war kein verurteilter Kriegsverbrecher
Auch anderen NS-Größen wurden zahlreiche Ehrenbürgerschaften verliehen. Aber aufgrund einer Direktive des Kontrollrats der Allierten erloschen diese nach dem Krieg automatisch, wenn der betreffende Nazi ein "rechtmäßig verurteilte Kriegsverbrecher" war, zitiert das Blatt Bürgermeister Johannes Hagn. Das traf aber auf Hitler und Hindenburg nicht zu. Die beiden blieben offiziell Ehrenbürger in zahlosen Städten, auch in Tegernsee.
Tegernsee will Zeichen setzen
Zurecht fragt die Lokalzeitung, warum der Stadtrat erst jetzt auf die Idee gekommen sei. Schließlich haben schon zahlreiche andere Gemeinden und Städte sehr viel früher die peinliche Personalie geregelt. Die Antwort darauf ist einfach: Man habe es wohl schlicht vergessen, schreibt das Blatt. Deshalb habe man jetzt diesen Schritt nachgeholt, auch, weil die Stadt in Zeiten von AfD und Pegida ein Zeichen setzten wollte.