Angesichts der Gefahr von Anschlägen islamischer Terroristen herrscht in Rom am Ostersamstag gespannte Ruhe. Vor dem Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten mit Papst Johannes Paul II. hat das italienische Innenministerium strengste Sicherheitsmaßnahmen verfügt. So wurden alle Abwasserkanäle rund um den Petersplatz nach Bomben durchsucht und die Kanaldeckel anschließend versiegelt. Bei der Auferstehungsmesse am Sonntag mit dem weltweit übertragenen Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") werden Scharfschützen rund um dem Petersdom in Stellung gehen, um den Papst zu beschützen.
Polizei wird sich unter die Gläubigen mischen
Tausende Polizeibeamte, viele von ihnen in Zivil oder als Priester verkleidet, werden sich am Ostersonntag unter die Hunderttausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz mischen. Über Rom herrscht zudem ein Flugverbot für Kleinflugzeuge. Die Prachtstraße Via della Concilianzione, die vom Tiber zum Petersdom führt, ist nachts gesperrt. Geheimdienste haben seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wiederholt vor Attentaten in der Ewigen Stadt gewarnt, in der der Papst als Oberhaupt von weltweit mehr als einer Milliarde Katholiken seinen Sitz hat.
Trotz Terrorangst und nasskaltem Wetter sind hunderttausende Pilger und Touristen über die Osterfeiertage nach Rom gereist. Am Abend wird der Papst vor dem Petersdom das Osterlicht entzünden und anschließend in der Basilika die Osterwache abhalten. Die mehrere tausend Messbesucher müssen Kontrollen wie an Flughäfen über sich ergehen lassen.
Zehntausende bei Kreuzweg-Prozession
Zehntausende Menschen nahmen am Freitagabend an der traditionellen Kreuzweg-Prozession des Papstes am Kolosseum teil, wo in der Römerzeit viele verfolgte Christen den Märtyrertod gestorben waren. Das 83-jährige Kirchenoberhaupt beobachtete die Prozession sitzend, hielt aber am Ende für einige Zeit das Kreuz selbst und erteilte den Schlusssegen. Als Erinnerung an die Terroranschläge vom 11. März in Madrid übergab ihm eine Frau aus der spanischen Hauptstadt das Kreuz. Die Via Crucis im Schein tausender Fackeln sollte an den Leidensweg Jesu Christi vor seiner Kreuzigung erinnern.