Verschüttete Bergleute in Chile Rettungsaktion startet früher als geplant

Das Warten hat bald ein Ende: Die Helfer, die die 33 verschütteten Bergleute in Chile aus der Tiefe holen wollen, werden früher als geplant beginnen können. stern.de wird ab 1 Uhr per Live-Ticker von der Rettungsaktion berichten.

Die letzte Phase der Rettung der verschütteten Kumpel in Chile beginnt doch schon früher: Der Beginn der Bergungsaktion wurde um mehrere Stunden vorverlegt. Der erste Sanitäter der Polizei werde voraussichtlich schon am Dienstag um 20 Uhr Ortszeit (Mittwoch 1 Uhr MESZ) zu den 33 Eingeschlossenen heruntergelassen, teilte die Regierung mit. Ursprünglich sollte die Aktion etwa um Mitternacht Ortszeit (5 Uhr MESZ) beginnen.

Es handele sich aber immer noch um eine Schätzung, da der Startschuss für die spektakuläre Aktion davon abhänge, ob der Beton des Fundaments für einen Kran ausreichend ausgehärtet sei. Der Kran soll die 33 Kumpel aus mehr als 600 Metern Tiefe in einer Stahlkapsel einzeln an die Oberfläche ziehen, sagte der Ingenieur René Aguilar.

55 Minuten pro Bergmann - im Idealfall

Für die Rettung eines jeden Bergmanns würden etwa 55 Minuten veranschlagt. Die Rettungskapsel "Fénix" (Phönix) brauche etwa 20 Minuten, um nach unten gelassen zu werden. Dann würden etwa 20 Minuten für das Einsteigen erwartet und weitere 15 Minuten für das Hochziehen.

Der Retter der Polizei soll in der Tiefe den Zustand der Kumpel beurteilen und diese für die Bergung vorbereiten. Drei weitere Spezialisten werden ebenfalls nach unten gelassen. In die Kapsel nach oben steigt dann wiederum jeweils ein Kumpel.

Die Bergleute sind seit mehr als zwei Monaten in der Mine San José in der Atacama-Wüste in 700 Metern Tiefe eingeschlossen, weil am 5. August ein Stollen eingestürzt war. 17 Tage lang gab es kein Lebenszeichen von ihnen. Am 22. August aber traf eine der vielen Suchbohrungen den Stollen, in dem sich die Arbeiter in einen Schutzraum geflüchtet hatten. Sie konnten eine Lebensbotschaft, gekritzelt auf einen Fetzen Papier, an die Oberfläche schicken.

Weltweites Fernsehereignis

Die Rettung der verschütteten Bergleute in Chile wird zum weltweiten Fernsehereignis. Etliche deutsche Sender sind mit eigenen Kamerateams und Reportern am Einsatzort vertreten und wollen live von der Bergung berichten. In Deutschland werden vorwiegend Phoenix, der digitale ZDF-Infokanal sowie die beiden Nachrichtensender n-tv und N24 per Live-Schalten von der Rettungsaktion berichten. stern.de richtet ab 1 Uhr einen Live-Ticker ein.

Angesichts des gigantischen Medienansturms haben die seit mehr als zwei Monaten unter Tage eingeschlossenen Bergleute darum gebeten, ihnen nach ihrer bevorstehenden Rettung ein paar Tage Ruhe zu gönnen. "Sie haben viel zu erzählen, aber erlaubt ihnen zuerst etwas Zeit mit ihren Familien," bat der Journalist Alejandro Pino, der mit den Kumpels ein Interviewtraining gemacht hatte, seine Kollegen aus aller Welt. Die Angehörigen der Bergleute, von denen viele schon seit Anfang August im rauen Wüstenklima bei der Mine zelten, beten unterdessen für ein glückliches Ende des längsten bekannten Grubendramas und planten schon die Wiedersehensfeiern.

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DPA/AFP/be