Jedes Jahr wird auf den Färöer Inseln eine grausame Tradition gelebt: Das Abschlachten von Grindwalen. Die Einheimischen nennen das "Grindadráp", Grindwalfang - und seit dieser Woche ist es wieder soweit. Freiwillige der Umweltschutzorganisation "Sea Shepherd" stellten sich den Walfängern entgegen - und wurden dafür verhaftet. Unter den Verhafteten ist auch der Bremer Tom Strerath.
Nach Angaben von "Sea Shepherd" fuhr er am vergangenen Montag gemeinsam mit der US-amerikanischen Aktivistin Susan Larsen in einem Schlauchboot nördlich von Klaksvik im Nordosten der Inselkette und beobachtete eine einheimische Flottille, die auf Grindwal-Treibjagd zu sein schien. Als die einheimischen Boote stoppten, hätten auch die Aktivisten von "Sea Shepherd" gestoppt. Trotzdem sei das Schlauchboot von der färöischen Polizei geentert und Strerath und Larsen seien verhaftet worden, aber am selben Tag wieder freigekommen. Laut "Sea Shepherd" war auch die dänische Marine an der Verhaftung beteiligt, obwohl Dänemark eine Anti-Walfang-Nation ist.
Haft- und Geldstrafen drohen
Am Donnerstagmorgen standen Strerath und Larsen bereits vor Gericht. Die Verhandlung wurde allerdings verschoben. "Nun ist unklar, wie es weitergeht - den beiden droht eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren sowie eine Geldstrafe", sagte Anne Kämmerling, Direktorin von "Sea Shepherd Deutschland", dem stern. Inzwischen wurden fünf weitere "Sea Shepherd"-Aktivisten verhaftet, weil sie von Land oder vom Wasser aus versucht hatten, das Abschlachten der Grindwale an einem Strand zu verhindern. Auch den Männern und Frauen aus Südafrika, Belgien, Italien, Frankreich und Luxemburg drohen Haft- und Geldstrafen.
Die Einwohner der Färöer pochen beim alljährlichen Grindwalfang auf die Jahrhunderte alte Tradition ihrer Vorfahren. "Sea Shepherd" wurde 1977 gegründet und versucht seit 1980 das "Grindadráp" zu verhindern. Ihre diesjährige Kampagne trägt den Namen "Operation Sleppid Grindini".